Die Gewerkschaften werfen dem Unternehmen vor, die gesamte Stahlproduktion in und um Lüttich langfristig stilllegen zu wollen.
Sie sprechen von Erpressung. Die Unternehmensleitung habe den Delegierten die Pistole auf die Brust gesetzt und sei nicht an einer Lösung interessiert.
Bei den gescheiterten Gesprächen geht es um die sogenannte Renault-Prozedur, die bei Massenentlassungen zum Einsatz kommt. Konkret geht es um die Streichung von fast 800 Stellen in der Warmstahlproduktion.
Weil die Gespräche bislang ohne Ergebnis geblieben sind, hat der Stahlriese heute seinen Investitionsplan in Höhe von 138 Millionen Euro unter anderem für neue Kaltwalzwerke zurückgezogen. Außerdem wurden Aufträge für den Lütticher Standort gestrichen.
Die Gewerkschaften werfen der Direktion vor, eine Diskussion über einen Gesamtplan für die Zukunft von ArcelorMittal im Lütticher Stahlbecken zu verhindern. Langfristig werde offenbar die Stilllegung der gesamten Stahlproduktion, sowohl der Warm- als auch der Kaltwalzwerke, angestrebt, sagte ein Sprecher der sozialistischen Gewerkschaft.
Der wallonische Wirtschaftsminister Jean-Claude Marcourt bedauert die Haltung von ArcelorMittal. Er sagte in einer Pressemitteilung, es sei eine schlechte Strategie, die verbleibenden Arcelor-Beschäftigten als Geisel zu nehmen, um die Verhandlungen zu einem Abschluss zu bringen. Arcelor solle die langfristige Unternehmensstrategie für den Standort Lüttich klar benennen. Die Wallonische Region wolle die Situation im Laufe der Woche beraten.
dpa - Bild: Eric Lalmand (belga)