Bis 2015 geht's weiter: Drei weitere Jahre macht der Formel-1-Zirkus auf dem Ardennen-Rundkurs Halt. Mit einer Option auf drei weitere Jahre. Davignon ist es dabei gelungen, die so genannten Renngebühren - das ist im Grunde der Preis dafür, dass Formel-1-Boss Ecclestone Francorchamps im Rennkalender hält - zu drücken.
Alles schön und gut, sagt sich so mancher Bürger. Aber was kostet das den Steuerzahler? In der Vergangenheit war es nicht selten so, dass die Wallonische Region mitunter zweistellige Millionensummen hinblättern musste.
Wir gleichen am Ende den Haushalt aus, sagt der Wallonische Wirtschaftsminister Jean-Claude Marcourt. Er habe aber Davignon und die Betreibergesellschaft dazu angehalten, am Ende möglichst eine schwarze Null zu schreiben. Dass allerdings, so räumt Marcourt ein, das sei in den letzten Jahren noch nicht gelungen.
Doch sei der Formel-1-Grand-Prix unterm Strich ein wirtschaftlicher Gewinn. Man hat eine Studie gemacht, und sämtliche Einkünfte, die der Große Preis von Belgien generiert, einmal summiert. Also z.B. Hotelübernachtungen oder Restaurantbesuche von Besuchern, Teams und Journalisten, die dadurch abgeführte Mehrwertsteuer und so weiter. Resultat: Im vergangenen Jahr erbrachte das Event 43 Millionen Euro. Nutznießer: der Föderalstaat, die Wallonische Region und auch die örtlichen Gewerbebetriebe sagt Marcourt.
Das sind die messbaren Erträge. Nicht messbar ist die Außenwirkung, die insbesondere die Wallonische Region durch den Grand-Prix bekommt. Ein Millionenpublikum schaut drei Tage lang auf die Wallonie. Zum ersten Mal nutze man dieses Forum, sagt Etienne Davignon: Vor den Trainingsläufen bzw. dem Rennen wird auf allen Kanälen ein einminütiger Werbefilm über die Wallonie ausgestrahlt, der also weltweit zu sehen sein wird. Für das Image und den Tourismus ist das von unschätzbarer Bedeutung.
Wenn's da nicht diese Sache mit dem niederländischen Ticketverkäufer gegeben hätte. Ticket Enterprise hat 5.600 Karten an Formel-1-Fans verkauft, die diese bezahlt, aber nie bekommen haben. "Wir waren zwar nicht verantwortlich für diese Misere, konnten diese Leute aber auch nicht im Regen stehen lassen" sagt Etienne Davignon. Man hat also die Herausgabe der Kundenliste erstritten, die betrogenen Fans werden kontaktiert. "Und wir werden ihnen ein Ersatz-Ticket zur Verfügung stellen", sagt Davignon. Da gebe es aber zwei Grundbedingungen: Man muss einen Zahlungsbeweis (also etwa die Kreditkartenabrechnung) vorlegen und die Betroffenen müssen ihre Regressansprüche dem niederländischen Unternehmen gegenüber an die Gesellschaft Spa-Grand-Prix abtreten.
Das sei doch ein faires Angebot: Die Leute bekommen ihr Ticket und Spa-Grand-Prix kümmert sich darum, von dem Unternehmen das Geld zurückzufordern, sagt Etienne Davignon. Jetzt kann der Formel-1-Zirkus also kommen. 41.000 Tickets sind bereits verkauft - mehr als im selben Zeitraum des vergangenen Jahres. Spa-Francorchamps ist bereit.
Archivbild: Benoit Doppagne (belga)