Dem weltbekannten Nürburgring droht die Pleite: Die EU-Kommission will einem Bericht der «Rhein-Zeitung» (Dienstag) zufolge kein grünes Licht für eine Rettungsbeihilfe geben, die Rheinland-Pfalz in Brüssel beantragt hat.
Bei der Hilfe geht es um eine Finanzspritze von 13 Millionen Euro für die Besitzgesellschaft, die zum Großteil dem Land Rheinland-Pfalz gehört, und die Stundung von Zinsen für ein 330 Millionen-Euro-Darlehen der landeseigenen Investitions- und Strukturbank.
Der Freizeitpark an der Formel-1-Strecke in der Eifel ist ein Prestigeprojekt von Ministerpräsident Kurt Beck (SPD), das aber kriselt. Die SPD-Alleinregierung hatte dort vor einigen Jahren rund 330 Millionen Euro in den Ausbau gesteckt.
Unzulässige Beihilfe
Die «Rhein-Zeitung» (Koblenz/Mainz) berichtet, die Kommission lehne die Beihilfe ab und stufe sie als unzulässig ein. Damit sei der Ring pleite und das Land müsse ihn komplett oder in Teilen verkaufen. Dann würde ein Insolvenzverwalter über die Zukunft entscheiden. Die laufende Saison werde voraussichtlich wie geplant fortgeführt. Brüssel prüft derzeit ohnehin, ob 524 Millionen Euro Beihilfen unerlaubt flossen oder nicht. Die aktuelle Rettungsbeihilfe wäre eine Überbrückung für ein halbes Jahr, bis ein Konzept für eine neue Struktur auf dem Tisch läge.
Der Unternehmenswert der Nürburgring GmbH - die zu 90 Prozent dem Land und zu zehn Prozent dem Kreis Ahrweiler gehört - wird laut «Wirtschaftswoche» von Ernst & Young im Auftrag des Landes auf nur noch 126 Millionen Euro geschätzt. Darin seien die Investitionen von 330 Millionen Euro für Neubauten sowie die Rennstrecke enthalten. Die Schulden lägen bei 413 Millionen Euro. Rheinland-Pfalz hat im Haushalt eine Rücklage von 254 Millionen Euro veranschlagt.
Das Land hatte den Privatbetreibern von Formel-1-Strecke und Freizeitpark im Februar gekündigt und dies mit ausstehenden Pachtzahlungen begründet. Beide Seiten prüfen, ob eine Schlichtung möglich ist. Wegen des Schwebezustands können Verträge für «Rock am Ring» und ADAC-Motorsportveranstaltungen 2013 nicht unterschrieben werden. Die Veranstalter Marek Lieberberg und der Autoclub fordern Klarheit.
dpa - Bild: Nürburgring