Diesmal hatten Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz und Parlamentspräsident Ferdel Schröder in die Landesvertretung von Baden-Württemberg in der Rue Belliard eingeladen. Die DG zu Gast bei Freunden, wie immer wieder betont wurde.
Mehr als 400 Gäste kamen: Man kennt sich oder man lernt sich kennen, man knüpft Kontakte, kommt ins Gespräch und lässt es sich gut gehen. Ein Thema unter anderem: die vom Ministerpräsidenten erneut ins Spiel gebrachte Überlegung, den Markennamen Deutschsprachige Gemeinschaft, DG, zu ersetzen.
Die DG hat sich eingebrannt in das Bewusstsein der Öffentlichkeit und vieler Verantwortungsträger in diesem Land. Da können Sommerfeste und Empfänge durchaus helfen bei dieser Mission, den Bekanntschaftsgrad der Gemeinschaft zu erhöhen und ihre Bedeutung als Brückenbauerin herauszustellen.
Stoßen die Herrschaften auch auf die Pleite Belgiens an???
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Deshalb gab es diesmal ja auch nur Würstl, Salat, Gegrilltes und Brezel aus BW (angeblich die besten in D ...). Diese Nabelschau nimmt langsam Dimensionen an, die viele Bürger hier wirklich nachdenklich machen sollte. Cui bono?
Lambertz und seine Recken bekämen auch so jeden Kontakt, den sie möchten (wenn man sich drum bemüht), da bin ich mir sicher. Aber das würde ja kein Bürger hier merken. Das scheint mir denn auch der wesentliche Grund der Veranstaltung(en) zu sein. "Mir sein mir bzw. wer" ... "habt ihr das gesehen?"
Die Rolle der DG-Bürger in Brüssel für die DG wird m.E. auch sehr überschätzt (ich war selber mal einer). Bei echtem Interesse sollten die vielleicht mal öfter in die DG kommen. Es wird dafür ja noch ein eigener Empfang in Eupen organisiert, den man mangels Masse in den letzten Jahren noch auf die ausländischen Bürger in der DG und sonstige "Freunde der DG" ausweiten musste...
Wie wär's mal mit einem echten, unpolitischen Volksfest am Tag der DG (z.Z. 15.11.), abwechselnd in Eupen und in St.Vith? Man könnte ja die Vereine (bzw. die, die sich freiwillig dafür engagieren) damit beauftragen und logistisch entsprechend unterstützen. "Gebt den Bürgern - ohne Bevormundung - die DG zurück!!!". Dann könnten wir auch die wirklichen, die echten Freunde der DG (aus Brüssel und sonstwo) auch mal sehen (und zählen)... Die Bewirtungskosten könnten dabei gering gehalten werden, denn jeder zahlt einen moderaten Preis für seine Würstl und Salat. Die Vereine hätten auch was davon, während deren kultureller Festbeitrag im Gegenzug dann auch kostenlos sein könnte. Das abschließende Feuerwerk zahlt der MP dann aus seiner Portokasse und er darf es im Gegenzug dann auch ganz in roten Schattierungen halten... So feiern jedenfalls die anderen Gemeinschaften Belgiens ihren Tag, nur wir bzw. der MP braucht diese Extrawurst... Dem MP müssten die belgischen Medien allerdings versprechen, auch darüber ausführlich zu berichten, besonders von den Festreden. Das braucht der nämlich...
Die Deutschsprachige Gemeinschaft jetzt noch umzubenennen, halte ich übrigens für wenig sinnvoll, zumindest sollte das Kürzel DG beibehalten werden, z.B.: Deutsche Gemeinschaft (Belgiens), Deutsche Gemeinden (Belgiens) (beim Empfang sagte ein Gast "Deutsche Gemeinde" Belgiens; hallo Herr OB?), Deutsches Gebiet (Belgiens)... Ich weiß natürlich, dass alle diese Begriffe sehr umstritten sind, aber ca. 60 Jahre nach Kriegsende sollte das doch - in einer starken EU - wieder möglich sein. In anderen deutschen Gebieten im Ausland ist man da nicht so zimperlich.