Auch wenn das Wetter zur Zeit nicht danach aussieht: Der Sommer steht vor der Tür und damit auch die Hochsaison für Radfahrer. Besonders beliebt sind die Strecken auf der alten Vennbahn-Linie, die von Aachen bis ins luxemburgische Troisvierges führt.
Der längste Bahntrassen-Radweg Europas steht vor der Fertigstellung. Doch kurz vor dem Ziel in Luxemburg haben Fledermäuse den alten Bahntunnel besiedelt. Aus Naturschutzgründen muss nun ein Umgehungsweg gefunden werden - zumindest zeitweise.
800 Meter lang ist der Tunnel zwischen Lengeler und Wilwerdange - stockdunkel, feucht und sehr ungemütlich. Nur die Fledermäuse fühlen sich dort wohl. Nachdem die Eisenbahnlinie vor mehr als 50 Jahren still gelegt wurde, haben sie dort ein wichtiges Rückzugs-Biotop gefunden.
Das wurde nun bei der Umweltverträglichkeitsstudie festgestellt, die im Rahmen des Trassenbaus für den Vennbahn-Radweg durchgeführt wurde. Laut europäischer Gesetzgebung sind die EU-Mitgliedsstaaten verpflichtet, alle erforderlichen Maßnahmen zum Erhalt seltener Arten zu ergreifen und den Schutz ihrer Lebensräume zu gewährleisten. So wurde beschlossen, dass die Fledermäuse in der Winterschlafperiode nicht gestört werden dürfen. Im Winter wird der Tunnel daher geschlossen bleiben.
Alternativ-Route im Winter
Das bedeutet, dass für die Radfahrer von Oktober bis April ein Alternativ-Weg angeboten werden muss. Drei Routen werden zur Zeit geprüft. In den kommenden zwei Wochen soll eine Entscheidung fallen. Die Gemeinde Burg Reuland ist daran beteiligt, denn die Strecke läuft über ihre kommunalen Wege.
Der luxemburgische Radweg wird das letzte Teilstück der insgesamt 125 km langen Strecke von Aachen nach Troisvierges sein. Ursprünglich sollte das 13 Millionen Euro teure Projekt, das die Europäische Union fördert, in diesem Sommer abgeschlossen sein. Isabelle Weykmans, Ministerin für Tourismus in der DG, erklärt, dass unter anderem Natur- und Tierschutz den Bau der Vennbahn-Trasse verzögert hätten. Nach Birkhühnern und Braunkehlchen erforderten nun die Fledermäuse die Suche nach einer Alternative.
Die Luxemburger machen unterdessen aus der Not eine Tugend und wollen den Artenschutz in ein touristisches Projekt integrieren. Zusammen mit dem Naturpark Our will die Regierung das Fledermausvorkommen für einen sanften und nachhaltigen Tourismus nutzen. Auf jeden Fall soll die Alternativ-Trasse nicht nur dem Naturschutz dienen, sondern auch landschaftlich reizvoll und fahrradfreundlich sein. Spätestens Ende des Jahres soll man sie erproben können.
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