Den seinen gibt's der Herr ja bekanntlich im Schlaf - das stimmt nur zum Teil, denn zumindest bei den Gotteshäusern muss der Mensch häufig Hand anlegen und sanieren, was Wind und Wetter im Laufe der Jahrhunderte kaputt gemacht haben.
Ab September ist es wieder soweit: Dann ziert wieder mal ein riesengroßes Gerüst den Aachener Dom. Sorgenkind diesmal: Die Nikolauskapelle aus dem 18. Jahrhundert. Zwar wurde hier in den 80er Jahren die statische Sicherheit überprüft. Das Dach wurde notdürftig geflickt. Doch jetzt muss der Dachstuhl von Grund auf saniert werden.
Und dafür muss erst einmal alles vorbereitet werden. Ab September wird ein 3000 Kubikmeter großes Stahlrohrkupplungsgerüst errichtet. Bis Mitte November muss das Gerüst stehen, dann sollen nämlich die Arbeiten am Dach beginnen. Auch der Zustand des Natursteinmauerwerks wird vom Gerüst aus überprüft werden, ebenso Verglasung und Vergitterung an den Fenstern. Da der Segen Gottes allein nicht gegen Wind und Wetter schützt, erhält die Nikolauskapelle einen eigenen Blitzschutz.
Eine exakte Kostenrechnung liegt erst im Juli vor, wenn die Ausschreibungen für die drei wichtigsten Gewerke Gerüst, Zimmerer und Dachstuhl abgeschlossen sind. Der Dombaumeister schätzt die Kosten auf etwa 1,5 Mio Euro. Für die Dombauarbeiten dürfe nur Geld ausgegeben werden, das auch tatsächlich vorhanden ist - ein Vorgehen, das innerhalb der EU ziemlich einmalig sein dürfte. Finanziert wird nach einem bewährten Drei-Säulen-Modell: Ein Drittel der Kosten trägt die Öffentliche Hand, ein Drittel der Dombauverein, ein Drittel muss durch Spenden aufgetrieben werden.
Bild: Franz-Peter Tschauner (epa)