Hintergrund ist die anstehende Reform der europäischen Agrarpolitik - kurz GAP.
Wie sieht die besondere Situation der ostbelgischen Landwirtschaft in der Praxis aus? Davon sollte sich der belgische Europaabgeordnete Marc Tarabella vor Ort ein Bild machen: Am Morgen bei einer Besichtigung des Hofes von André Röhl in Honsfeld und am Nachmittag auf dem Betrieb von René Theissen in Manderfeld.
In den Augen von Marc Tarabella verdient die Region eine besondere Aufmerksamkeit, da es hier zu der 94 prozentigen Dauergrünland-Bewirtschaftung für die Milcherzeugung keine großen Alternativen gebe. Solche benachteiligten Zonen müsse man besonders berücksichtigen.
Die Vertreter der beiden Berufsverbände Bauernbund und FWA hatten am Freitag einen langen Austausch mit dem Europaabgeordneten. Dabei haben sie vor allem ihre Sorgen um die Zukunft der Direktbeihilfen geäußert, die umverteilt werden sollen. Dadurch würde Belgien 7,7 Prozent seiner Mittel einbüßen.
Ein formuliertes Ziel der neuen gemeinsamen Agrarpolitik der EU ist neben der Wettbewerbsfähigkeit die Nachhaltigkeit. Die Auflagen, die mit der Unterstützung von Vergrünungsmaßnahmen verbunden sind, führen jedoch zu höheren Produktionskosten.
Die Landwirte haben Marc Tarabella am Freitag auch Alternativen zu den EU-Vorschlägen dargelegt. Die Bauernverbände hoffen, dass die Auflagen, die das Grünland betreffen, gelockert werden und auch für das Problem des schwachen Milchpreises hofft man auf eine akzptable Lösung.
Die Reform der gemeinsamen Agrarpolitik soll nach dem Willen der Europäischen Kommission bis 2013 abgeschlossen sein. Die EU-Kommission hat dazu einen Entwurf erarbeitet, der in den nächsten Monaten mit dem Ministerrat und dem Europäischen Parlament verhandelt wird.
Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)