Die Entlassung habe keinerlei strafrechtlichen Hintergrund und sei mit dem Verweis auf einen Vertrauensbruch unter ehrverletzenden Umständen erfolgt, heißt es in der Stellungnahme.
Nach Darstellung Cremers sei sein Verhältnis zu Verleger Alfred Küchenberg seit geraumer Zeit gestört.
Cremer habe sich nicht mehr dem präsidial geprägten Verlegerverständnis beugen wollen und sah sich in erster Linie seinem Redaktionsteam und der Transparenz im Innen- und Außenverhältnis verpflichtet.
Reaktion
Das Grenz-Echo hat auf die Stellungnahme Cremers zu dessen Entlassung reagiert. Der Grenz-Echo Geschäftsführer Olivier Verdin erklärte, nicht nur das Vertrauensverhältnis zwischen Gerard Cremer und Verleger Alfred Küchenberg sei gestört gewesen.
Cremer soll zudem einen Vorgesetzten auf inakzeptable Weise beleidigt und unabgestimmte Alleingänge gestartet haben. Weitere Details will das Grenz-Echo nicht nennen. Die öffentliche Preisgabe von Einzelheiten zur Entlassung könne die Persönlichkeitsrechte Cremers verletzen, heißt es in der Stellungnahme.
Hier der Text der Pressemitteilungen im Wortlaut:
Die Anwälte von Herrn Cremer
Am 2. Mai 2012 wurde der langjährige Chefredakteur des Grenz-Echo Gerard Cremer vom Verleger Alfred Küchenberg wegen behaupteten Vertrauensbruchs unter ehrverletzenden Umständen fristlos entlassen.
Wir weisen vorsorglich daraufhin, dass die Entlassung in keinerlei Hinsicht eine strafrechtliche Relevanz oder einen strafrechtswürdigen Hintergrund aufweist, und bitten Sie, dieses Faktum anlässlich etwaiger weiterer Berichterstattung zu berücksichtigen, um zu vermeiden, dass in der Öffentlichkeit ein gegenteiliger Eindruck erweckt wird.
Vielmehr war das Verhältnis zwischen Verleger und Chefredakteur seit geraumer Zeit gestört in einem Bereich, wo Dialog und Austausch herrschen muss und ein hohes Maß an Integrationskraft des Verlegers gefordert ist.
Dem eher präsidial geprägten Verlegerverständnis von Alfred Küchenberg standen die im journalistischen Alltagsleben unerlässliche pragmatische Sichtweise des Chefredakteurs und sein berufsbedingtes Anliegen für Transparenz im Innen- und Außenverhältnis offensichtlich zunehmend entgegen.
Herr Cremer, der sich immer in erster Linie seiner Zeitung und seinem Redaktionsteam verpflichtet fühlte, zu dem er ein sehr offenes Arbeitsverhältnis pflegte, hat verständlicherweise sich diesem monistischen Verlegerverständnis schlussendlich nicht mehr beugen wollen und wurde dann auch auf höchst fragwürdige Weise seiner Funktion als Chefredakteur, die er mehr als sieben Jahre ausübte, enthoben.
Herr Cremer wird gegen diese unwürdige Vorgehensweise der Direktion des Grenz-Echo die erforderlichen Rechtsmittel einlegen.
Das Grenz-Echo
Das Grenz-Echo bestätigt, dass Herr Gerard Cremer am 2. Mai 2012 vom Verwaltungsrat und der Direktion wegen unüberbrückbaren Vertrauensbruchs fristlos entlassen wurde.
Es stimmt, dass die Kündigung keinen strafrechtlichen Hintergrund aufweist - was vom Grenz-Echo auch nie behauptet worden ist - und dass das notwendige Vertrauensverhältnis, nicht nur mit dem Verleger, seit geraumer Zeit gestört war, bis es in diesem Bereich zu einem inakzeptablen und beleidigenden Vorfall gegenüber seinem Vorgesetzten kam.
Die Direktion hat immer auf vertrauensvolle Teamarbeit gesetzt und nicht abgestimmte Alleingänge vermieden. Die Vorwürfe von Gerard Cremer dem Verleger gegenüber sind eher auf ihn gemünzt, so wie es seine heutige Pressemitteilung verdeutlicht.
Um sich im Nachhinein nicht dem Vorwurf aussetzen zu müssen, dass man die Persönlichkeitsrechte von Gerard Cremer verletzt hätte, sieht das Grenz-Echo derzeit davon ab, die konkreten Umstände, die zur Kündigung geführt haben, öffentlich darzulegen. Falls Herr Cremer ein Gerichtsverfahren einleiten sollte, so sollten diese Fakten dort dargelegt werden.
Es bleibt das Hauptanliegen der Direktion, dafür Sorge zu tragen, dass den treuen Lesern eine qualitativ hohe und den Leserwünschen entsprechende Zeitung geliefert wird.
mitt/okr - Archivbild: BRF TV
Ob das Grenz-Echo wohl darüber berichtet..... 🙂
Es wird sich ja jetzt zeigen wie das Redaktionsteam, mit den "News" über Ihren alten Chefredakteur,
umgeht.
Ich denke das Grenz-Echo hat in der Zukunft einfach auch nicht mehr die Einkünfte, sich einen neuen Chefredakteur zu leisten.
"...und den Leserwünschen entsprechende Zeitung geliefert wird."
Nur die Wünsche der Leser, oder mehr??...
Wieder einmal ein endlos langes Diskussionsthema.....
Die Wahrheit über die kurzfristige Entlassung von Herrn Cremer, seitens des Grenz-Echos, wird des Leser, bezw. der Bürger sowieso nie wirklich erfahren. Dies wissen nur der Arbeitgeber und Herr Cremer selbst.
Ich finde es nur einmal mehr als traurig, das dieses Thema jetzt so breit getreten wird. 🙁
Herr Cremer wird doch wohl auch ein Recht auf seine Privatsphäre haben, und ich finde man sollte es in der Öffentlichkeit jetzt dabei belassen.
Wir können Herrn Cremer nur viel Glück für seine weitere Chariere wünschen. 😉