Ein Thema, an dem keiner von uns uns vorbei kommt: Das Alter. Nach aktuellen Berechnungen wird im Jahre 2020 die Generation 65+ rund 20% der Gesamtbevölkerung ausmachen.
Schöne Aussichten sind das: Schließlich leben wir alle viel, viel länger. Doch mit dem verlängerten Leben muss auch ein gesellschaftlicher Wandel einher gehen. Vor allem die Pflege muss massiv aufrüsten. In Lüttich wurde nun eine nagelneue Tagesklinik für Senioren eröffnet.
Dr. Nicolas Berg, Dienstleiter der neuen geriatrischen Tagesklinik in Lüttich: "Aus der demographischen Entwicklung heraus müssen wir auch medizinisch handeln. Im Laufe der Jahre haben wir gelernt, dass es etwas ganz anderes ist, einen alten Menschen zu behandeln als einen 50-jährigen. In der Regel müssen wir bei den Senioren mehrere Krankheiten behandeln. Senioren sind viel empfindlicher und somit ist es notwendig, die Person insgesamt zu pflegen und nicht nur ein einzelnes Organ, so wie wir es bei jüngeren Patienten machen."
Alles unter einem Dach
Auf 500 Quadratmetern finden Senioren alles, was sie für einen umfassenden Gesundheitscheck brauchen. Keine aufwendigen Fahrten mehr von einem Arzt zum anderen und von einer Klinik zur nächsten. Im Lütticher Citadelle-Krankenhaus steht der älteren Generation ab sofort ein maßgeschneidertes Angebot zur Verfügung.
Dr. Berg: "Wir bieten den Patienten eine ganzheitliche Behandlung. Neben dem Geriater, dem Facharzt für alte Menschen, sind eine Reihe anderer Fachärzte und Spezialisten vor Ort. Das fängt bei einer geriatrisch ausgbildeten Krankenschwester an und geht über Ergotherapeuten, Logopäden, die bei Schluck- und Sprechschwierigkeiten helfen, über Psychologen, die herausfinden, ob vielleicht eine Depression oder Demenz vorliegt. Aber auch Diätassistenten und Kinesitherapeuten sind vor Ort. Und das ist es, was die geriatrische Tagesklinik auszeichnet - so können wir eine ganzheitliche Behandlung festlegen."
Ziel ist es, ganz konkret die Lebensbedingungen der Patienten zu verbessern. Nicht immer ist eine Hospitalisierung notwendig - oft reichen kleine Maßnahmen, um Probleme aus der Welt zu räumen. Dr. Berg: "Oft geht es zum Beispiel auch darum festzustellen, ob eine Person noch Auto fahren kann oder nicht. Wir haben alle Fachleute vor Ort, machen die entsprechenden Tests und verweisen den Patienten dann an ein Führerscheinzentrum. Auch das ist ein Dienst, den wir anbieten."
Eine Million Euro hat das Projekt am Citadelle-Krankenhaus bislang verschlungen, finanziert zu 90% vom Föderalstaat und zu 10% von der Wallonischen Region. Die geriatrische Tagesklinik steht auch deutschsprachigen Senioren offen. Dr. Berg: "Zur Zeit haben wir leider keinen deutschsprachigen Arzt. Aber wenn wir wissen, dass ein Deutschsprachiger kommt, können wir Übersetzerdienste organisieren. Das ist überhaupt kein Problem."
Bild: belga