Wir kennen alle den klassischen Trödelmarkt vom Sonntagmorgen. Das macht natürlich nach wie vor Spaß: Man kann mit den Händlern Aug in Aug feilschen und in alten Kisten stöbern... Und das Beste daran ist natürlich, wenn es dann mit einem Schnäppchen nach Hause geht. So ähnlich ist das auch im Internet möglich: Einfach seine Artikel fotografieren, Kurzbeschreibung und Preisvorstellung angeben und los gehts.
Bislang fand das Onlinetrödeln vor allem auf der Plattform von eBay statt. Allerdings - und das ist der Haken: Wer Dinge auf eBay zum Verkauf anbietet muss zahlen: Und zwar neun Prozent vom Verkaufspreis. Bei kleinen Dingen lohnt sich das somit oft nicht. Eine weitere Entwicklung auf eBay ist auch, dass immer mehr Firmen das Onlineauktionshaus nutzen und es für den echten Trödelfan immer schwieriger wird, lohnende Schnäppchen zu finden.
Netzgemeinschaft denkt sich Alternative aus
Privatpersonen gründen weltweit auf Facebook Trödelseiten, stellen einige Nutzungsbedingungen zusammen und los geht es. Das Praktische: Diese Facebook-Trödelgruppen sind in der Regel lokal ausgerichtet: Das heißt, wenn ich Sachen kaufen möchte, finde ich nur Angebote aus meiner ausgewählten Region. Alles liegt um die Ecke, man kann hinfahren, sich die Sachen anschauen, alles direkt mitnehmen und sofort bezahlen. Wenn man Lust hat, kann man auch hier Aug in Aug feilschen. Aber das Beste: Es fallen keine zusätzlichen Vermittlungs-Gebühren an Facebook oder sonst wen an.
In diesen Flohmarktgruppen gibt es alles, was es auf dem echten Trödel auch gibt: Möbel, Fahrräder, Spielzeug, Kleider, Hifi-Material, Computer und alles mögliche woraus ein Haushalt eben so besteht. Wer allerdings gezielt etwas sucht, kann auch Themen-Gruppen beitreten. Ganz aktiv und gern genutzt werden vor allem Trödelgruppen rund um Kinderkleidung und Spielzeug. In Ostbelgien gibt es da zum Beispiel den so genannten "Mamis Onlineshop". Fast 700 Mitglieder gibt es schon, jeden Tag kommen neue hinzu und hier gibt es alles: Vom Fläschchenwärmer über das Taufkleid bis hin zum Fahrrad.
Noch mehr Mitglieder hat die so genannte "Trödelgruppe Ostbelgien": Hier sind es fast 2.400 Mitglieder und auch hier kann man von Burg-Reuland bis Raeren alles finden und anbieten.
Wer sich einer solchen Gruppe auf Facebook anschließt sollte dringend die jeweiligen Nutzungsbedingungen lesen und sich auch an die Regeln der Gruppe halten. Sonst gibt es Wirrwarr.
Legalität solcher Foren
Es handelt sich um europäisches Recht zum Schutz der Verbraucher und es ist tatsächlich Vorsicht geboten. Denn die Grenzen vom privaten Anbieter zum gewerblichen sind fließend.
Die Abmahnung wird in der Regel wohl kaum von Facebook erfolgen, sondern es ist schon passiert, dass gewerbliche Händler Klage einreichen wegen unlauterem Wettbewerb. Eine Faustregel ist, dass man am besten keine neuen Dinge zum Trödeln anbietet. Doch auch hier sind die Grenzen fließend: Wenn man gelegentlich via Facebook in den Trödelgruppen kauft und ab und zu neue Dinge zum Verkauf anbietet, wird das kaum Konsequenzen haben. Wenn man allerdings gezielt günstig Ware einkauft und sie in Mengen auf Facebook verkauft, wird es gewerblich.
Der Kölner Anwalt für gewerblichen Rechtsschutz im Internet, Kilian Kos, erklärt im Detail, wie es mit der Rechtslage aussieht.
Tipps zum Beitritt einer Online-Trödelgruppe
Wer einer Facebook-Online-Gruppe beitreten möchte, muss ganz klassisch einen Mitgliedsantrag stellen. Hier die Namen einiger aktiver Gruppen in der Region:
- Trödelgruppe Ostbelgien: 2.358 Mitglieder
- Trödelgruppe Aachen: 1.514 Mitglieder
- Flohmarkt Aachen: 1.218 Mitglieder
- Flohmarkt Eifel: 834 Mitglieder
- Mamis Onlineshop: 696 Mitglieder
Es reicht aber auch die Stichwörter "Flohmarkt" oder "Trödel" in die Facebook-Suchmaske einzugeben und schon gibt es verschiedene Gruppenvorschläge.
Weitere kostenlose Alternative zu E-Bay: hood.de
Hood.de wirbt mit dem Slogan das zweitgrößte Onlineauktionshaus zu sein. Der Clou: Hier fallen keine Vermittlungsgebühren an und eine Suche nach Wohnort oder Einzugsgebiet ist ebenfalls möglich.
Bild: BRF