David Engels, Lehrstuhlinhaber für Römische Geschichte an der Freien Universität Brüssel, debattierte die Aktualität Spenglers in der vergangenen Woche bei einer Podiumsdiskussion im Brüsseler Goethe-Institut. Gemeinsam mit Professor Dr. Barbara Besslich von der Universität Heidelberg wurde bei dem Abend in Brüssel der Versuch unternommen, sich dem nach 1945 als ziemlich erledigt betrachteten Autor unvoreingenommen zu nähern.
Zum Auftakt des Debattenabends hatte der ULB-Professor das Publikum den Thesen Spenglers Beispielen aus der politischen und gesellschaftlichen Realität unserer Tage gegenüberstellt. Die mit Bildern aus Zeitungen, Magazinen und dem Fernsehen unterlegten Textpassagen mit Themen wie "Massenbelustigung", "Millionen-Metropolen", "Werteverfall", Kinderarmut", "Neue Religiösität" oder etwa auch "Demokratieschwund", wie Spengler schon in den 1920ger Jahren prognostizierte, machten Eindruck.
Oswald Spenglers Bestseller ist unbestritten ein Klassiker der Kulturkritik der Moderne. Und wie man es auch wenden mag: Der dicke Band ist ein Dauerbrenner, der zwar je nach historischer Erfahrung und Standort irritiert; in letzter Zeit aber wieder mehr Gehör zu finden scheint.
Neues Buch von David Engels
Unter dem fragenden Titel "Demain, l'Empire?" hat David Engels historische Anlalogien zwischen der Krise der Europäischen Union und dem Niedergang des Römischen Reiches gecheckt. Das Buch erscheint im Oktober im bekannten französischen Sachbuch-Verlag "Editions du Toucan".