Nach der Sintflut vom Vortag hat der Wettergott es am Samstag hier in der Algarve gut mit den Rallye-Fahrern gemeint: Zur Abwechslung sahen am dritten Rallye-Tag die Spitzenfahrer das Ziel.
Ärger machte am Samstag nur die Technik: Jari-Matti Latvala fiel der Benzindruck weg (Rang 18). Dani Sordo übte sich im Blindflug: Nachdem das Fenster von Co-Pilot Carlos del Barrio zu Beginn der Etappe herausgefallen war, wurden die beiden eingenebelt. Nach der furiosen Aufholjagd von Freitag fiel der Mini erneut zurück, Sordo fuhr trotzdem zwei Bestzeiten und beendete den Tag auf Rang zwölf.
"Zumindest sind wir schön braun geworden", scherzte der Spanier. "Aber ich denke, wir sollten die Seitenscheibe doch besser richtig reparieren." Insgesamt kein guter Tag für die Minis: Lokalmatador Armindo Araujo riss ein Rad ab. Und auch Patrick Sandell, nach dem zweiten Tag auf Platz vier, ist nach einem Unfall nicht mehr im Rennen.
Souverän: Mikko Hirvonen im Citroën DS3. Der Spitzenreiter ging kein Risiko ein, überließ den anderen die Bestzeiten und baute seinen Vorsprung kontrolliert aus. Der Finne liegt 1:11,9 Minuten vor Mads Östberg aus Norwegen und 1:41,2 Minuten vor Evgeni Novikov aus Russland (beide im Ford Fiesta RS WRC).
Fahrer des Tages: Petter Solberg, auch einer der Abflieger vom Vortag, der vier von sechs Bestzeiten fuhr. Damit hatte sich der Norweger im Ford Fiesta von Rang zwölf wieder auf vier vorgearbeitet. In der letzten Wertungsprüfung fiel Solberg aber die Servolenkung aus - er verlor mehr als eine Minute und seinen vierten Platz an Nasser Al-Attiyah im Citroën DS3. Da ist aber das letzte Wort noch nicht gesprochen ...
Erster WM-Punkt in Reichweite
Der ostbelgische Rallyefahrer Thierry Neuville hat gezeigt, was er kann: Der Hünninger fuhr unter anderem eine zweit- und eine drittschnellste Zeit. "Die Wetterinformationen waren falsch - also auch unsere Reifen. Sonst hätten wir noch schneller sein können!", ärgerte sich Neuville im BRF-Interview. Einen Tag vor Schluss liegt das Citroën Junior Team Neuville-Gilsoul auf Rang elf - nur die Kleinigkeit von vier Sekunden hinter dem Finnen Jari Ketomaa und Rang zehn.
Um die gut zu machen, hat Neuville am Sonntag sechs Wertungsprüfungen Zeit. Aber der 23-Jährige will sich keinen Druck machen: "Ach, die Punkte sind mir eigentlich egal. Vor allem liegen ja auch noch ein paar schnelle Fahrer hinter uns. Für mich ist nur wichtig, ein paar gute Zeiten zu fahren und weiter Erfahrung zu sammeln."

Bilder: Citroën Racing, Willy Weyens