Auf der Kunstmesse TEFAF in Maastricht war die Nachfrage in diesem Jahr besonders rege. Es habe wohl noch einen Nachholeffekt aus dem letzten Jahr gegeben, als die Messe kurz nach der Katastrophe von Fukushima stattgefunden habe, sagte eine Sprecherin am Montag. Die Finanzkrise habe ebenfalls ihren Teil dazu beigetragen, dass die Kauflust dieses Jahr besonders groß gewesen sei.
Denn da der Goldpreis schon hoch liege, erscheine Kunst vielen Anlegern als besonders gute Investitionsmöglichkeit. Dabei setzten sie aber fast ausschließlich auf gesicherte Werte wie alte Meister und zeitgenössische Künstler, deren Bedeutung unbestritten sei. So habe sich Gerhard Richter sehr gut verkauft, von kleinen Werken ab 50.000 Euro bis in die Millionen. Einen Gesamtumsatz gibt die Messe nie an, da viele Händler über die vereinbarten Preise Stillschweigen bewahren.
Nach Darstellung der Sprecherin haben die jüngsten Fälschungsskandale die Position der Messe gegenüber Auktionen gestärkt: Wenn man vom Händler direkt kaufe, hafte dieser schließlich für das jeweilige Werk. Bei Versteigerungen sei das nicht so eindeutig. Zudem lege die Messe größten Wert auf eine unabhängige Prüfung. Vor Beginn seien sämtliche Objekte von 175 internationalen Fachleuten in 29 separaten Expertenkomitees überprüft worden.
Insgesamt waren während der zehntägigen Messe 30.000 Kunstobjekte mit einem Gesamtwert von mehr als drei Milliarden Euro ausgestellt. Es kamen 72.000 Besucher, die sehr Betuchten schwebten in insgesamt 360 Privatflugzeugen ein. Ein deutlicher Zuwachs sei vor allem bei Käufern aus Russland, China, Hongkong und Singapur zu beobachten gewesen, sagte die Sprecherin. Zu den herausragenden Verkäufen zählten ein silbernes Tintenfass für knapp vier Millionen Euro, eine "Kreuzigung" von Peter Paul Rubens (1577-1640) für 3,5 Millionen Euro und ein Porträt des englischen Königs Heinrich VIII. für ungefähr drei Millionen Euro.
dpa/okr - Bild: Marcel Van Hoorn (afp)