Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel: Mit diesem Spruch lässt sich die Situation der Fußballclubs in der 2. Division zusammen fassen. Deshalb gilt die 2. Liga in Belgien als Niemandsland, das man so schnell wie möglich wieder verlassen muss. Die ehrgeizigen Vereine, zu denen die AS Eupen gehört, schielen nach oben zur 1. Division. Die meisten blicken gezwungenermaßen ängstlich nach unten, zur 3. Liga.
Eindrucksvoll belegt die Zuschauer-Statistik diese Einschätzung. Bei den Spielen der 1. Division wurden in dieser Saison im Schnitt 8700 Zuschauer gezählt.
Im europäischen Vergleich ist das ein mehr als bescheidenes Ergebnis. Im Vergleich mit der 2. Division allerdings ist es eine Traumquote. Denn der Schnitt in der 2. Division liegt bei knapp 2000 Zuschauern, bei exakt 1931. Das jedenfalls hat die Sportredaktion der Tageszeitung La Meuse errechnet.
Die AS Eupen gehört in der am Freitag veröffentlichten Statistik zu den sechs Vereinen, die über diesem Schnitt liegen. 2464 Zuschauer pro Spiel wurden bislang für die AS Eupen ermittelt. Das ist deutlich mehr als in früheren Jahren der 2. Liga, aber natürlich kein Ergebnis, das der Leistung der Mannschaft und den Erwartungen des Trainers entspricht.
Mit einem Zuschauerschnitt von 6577 führt der FC Antwerpen die Statistik an. Mit deutlichem Abstand folgen folgen Charleroi und Waasland mit jeweils 3600 Zuschauern auf den Plätzen zwei und drei. Dahinter kommt noch Aalst (3300) und dann schon die AS Eupen. Danach klafft die nächste Lücke: Knapp unter 2000 Zuschauern liegen Roeselare, Lommel und Dender. Geradezu alarmierend ist das Ende dieser Tabelle: Dort finden wir sechs Clubs, die im Schnitt nicht mal 1000 Zuschauer zu ihren Heimspielen begrüßen können. Auf dem letzten Platz ist das Wetteren mit 582.
Das Schlimme an diesen Zahlen ist, dass sie kaum zu korrigieren sind, denn die Vereine lassen sich schon eine Menge einfallen, um im Rahmen ihrer Möglichkeiten attraktive Fußballabende zu bieten. Aber die Konkurrenz im Fernsehen und der Trend, sich nicht nur bei Popkonzerten, sondern auch im Sport hauptsächlich für die ganz großen Events zu interessieren, hängt wie ein Fallbeil über den Clubs der 2. Liga.
Die AS Eupen kann ein Lied davon singen. Während die AS um die Tabellenspitze der 2. Division kämpft, fahren am Kehrweg die Fanbusse aus Schalke oder Dortmund vorbei. Einziger Ausweg bleibt die Flucht nach vorne in die erste Liga. Und dabei steht die AS Eupen ja auf der Pole-Position. Sollte das bis zum Ende der Saison so bleiben, dann würde sich der Zuschauerschnitt sicherlich auch in der 2. Liga noch steigern. Besser bleibt natürlich die D1.
Mit diesen Zielen vor Augen wird die Mannschaft von Wolfgang Frank zum nächsten Heimspiel antreten: Am Sonntag Nachmittag gegen den Tabellen-Neunten aus Woluwé. Anpfiff im Kehrweg-Stadion ist um 15.00 Uhr.
meuse/mh - Archivbild: Bruno Fahy (belga)