Auslöser ist die rückläufige Zahl der Priester. Der tiefere Grund ist ein Umdenken in der Kirche. "Der Auftrag, Tote zu beerdigen, ist Auftrag der Gemeinde. Bei rückläufiger Zahl Priester kommt man zu dieser ursprünglichen Form zurück. Die Getauften beerdigen ihre Angehörigen", wie Karl-Heinz Calles, Kaplan im Pfarrverband Eupen-Kettenis erklärt.
Die Folge ist, dass die Beerdigungen künftig ohne Eucharistie stattfinden. Und das sei auch sinnvoll, weil die Eucharistie für sich stehe. "Es ist die Feier des Sonntags. Dann wird das Kerngeschehen des Glaubens gefeiert, der Tod und die Auferstehung Jesus Christus. Aber die Eucharistie muss nicht bei jedem anderen Anlass hinzu. Es ist sogar abträglich, denn sie besteht in sich. Deshalb können Beerdigungsfeiern durchaus ohne Eucharistiefeier gestaltet werden." fährt Karl-Heinz Calles fort.
Beerdigungen mit Priestern werden damit die Ausnahme sein. Stattdessen werden jetzt Laien in einem einjährigen Kurs ausgebildet, um Beerdigungen durchzuführen und Trauernde zu begleiten. Auch in den Gemeinden erfordert das ein Umdenken. Von Beerdigungen erster und zweiter Klasse soll nicht die Rede sein.
Während die einen den neuen Freiraum bei der Gestaltung von Beerdigungen begrüßen, stößt die neue Form vor allem bei älteren Menschen nicht immer auf Annahme und Verständnis. An die neue Form der Beerdigung werden sich die Katholiken in Ostbelgien gewöhnen müssen. Im Zeichen des Umbruchs soll sie ein weiterer Schritt sein auf dem Weg von einer Kleriker-Kirche hin zu einer Kirche der Getauften.
Die Kleriker – Kirche muss noch viel entstauben, damit der Geist, den Jesus in diese Welt gebracht hat, in der Kirche der Institutionen und der Getauften sichtbar, spürbar und lebbar wird. Dieser Geist des Verzeihens und der Versöhnung, des Respekts, des Dienens, der Fürsorge, der Geduld, der Antworten und Verantwortung gibt, dieser Geist der Liebe also soll das Ausschlaggebende aller Nachfolger Jesu sein.
Die Kleriker – Kirche hat jetzt die Schwierigkeit, dass sie das relativieren muss, was die Vorgänger vor kurzer Zeit gepredigt haben.
Ob die Laien denn auch fuer ihre Tätigkeit in Zusammenhang mit den Beerdigungsfeiern entschädigt werden, ähnlich der Priester, die fuer diese Ausführungen ein Gehalt beziehen?!
Kap. Calles : An die neue Form der Beerdigung werden sich die Katholiken in Ostbelgien gewöhnen müssen.
Die Priester werden sich daran gewöhnen müssen, dass sie in naher Zukunft vor leeren Kirchen stehen ........