Nein, das haben beide nicht verdient, weder das Freibad noch sein Stifter. Nicht genug, dass dem zum Protestantismus konvertierten jüdischen deutschen Patrioten Robert Wetzlar vorübergehend sein Name genommen und durch Waldbad ersetzt wurde, - 70 Jahre später ist die Person des Stifters nicht mal Teil der Diskussion. Stattdessen: Politisches Gezeter. Das geht inzwischen so weit, dass jeder Ansatz, die Diskussion zu erweitern, mit dem Hinweis abgebürstet wird, das nutze nur der Mehrheit, das Projekt hinaus zu zögern. Verbunden mit dem Vorwurf, gegen ein Kombibad zu sein.
Nein, das Bad hat mehr verdient als ein Objekt darzustellen von Parteienstreit über Termine und Baukosten. Es ist beschämend für Eupen, die Diskussion darauf zu beschränken und über das eigentliche Objekt kaum ein Wort zu verlieren. Wie viel Gesprächsstoff das Bad bieten würde, stellte in dieser Woche eindrucksvoll die Denkmalpflegerin Irmgard Mailandt in einem längeren BRF-Studiogespräch unter Beweis. Es ist nachhörbar im Netz. Frau Mailandt attestierte dem Bad einen eigenständigen Baustil der Moderne, und ein Zeugnis einer Epoche, die einen Aufbruch anstrebte zu Luft und Licht, wohl selten so eindrucksvoll umgesetzt wie in Eupen am Waldrand.
Die Verantwortlichen besitzen dafür sicherlich die nötige Sensibilität - gezeigt haben sie sie bisher nicht. Fast schon dogmatisch wurde die Formel Kombibad propagiert, ohne die Kosten/Nutzen- Rechnung zu beziffern, einschließlich der Kosten der Umnutzung des alten Hallenbades und bei Einsparungen bei den Betriebskosten, wobei diese nur während der Sommermonate zu erwarten ist, da in der anderen Formel zweier getrennter Bäder das Freibad in den anderen Monaten ja geschlossen ist. Wie man sieht, es gibt viele Parameter und Kostenfaktoren, dann kann es bei der Abwägung auch Platz für Geschichtsbewusstsein geben oder, prosaischer für Nostalgie oder Einheit mit der umgebenden Natur.
Wohlgemerkt, das ist kein Pamphlet gegen ein Kombibad, aber bitte nicht in der alleinigen Formel der Abrissbirne für das Bad des Stifters mit seinem einzigartigen Flair. Wenn ein angegliedertes neues Hallenbad hinter dem bestehenden Freibad nicht geht, wie es gesagt wird, sollten die Architekten nach einer Lösung suchen, dafür sind sie da.
Ein Einsatz der Abrissbirne sollte gut überlegt sein, denn nach ihrem Einsatz würde es schwieriger, Eupen mit einem Marketing-Konzept zu bereichern, das weiter gefasst ist als der Wahlspruch von der Couven-Stadt: Natürlich gibt es Gebäude von Couven, aber die gibt es auch anderswo, und kaum ein chinesischer Tourist wird ausgerechnet nach Eupen kommen, um rheinisch-maasländische Architektur zu bewundern.
Doch Eupen hat mehr als Couven: Das PdG tagt im Empirestil, erbaut wurde das Gebäude am Kaperberg kurz vor dem Wiener Kongress im Ourthe-Departement unter Napoleon, und am Olengraben in der Haasstraße liegt ein Kleinod preussisch-deutscher Gründerzeit, der frühere Kindergarten, und am Ende des Straßenzugs in der Hütte gibt es - noch - ein Bad im art déco - Stil des Modernismus. In welcher Stadt kann ein Besucher sich die Jahrhunderte so erwandern? Und die Zeugnisse der verschiedenen Landesherren? Wäre dies alles nicht eine Überlegung wert, statt einer Reduktion auf Parteienstreit und Wellnesstrend, wobei dieser überdies keine Garantie auf Erfolg darstellt.
Archivbild: Irmgard Mailandt
Beschämend für Eupen mag die Tatsache sein, dass bisher über den Wert des Wetzlarbades als schützenswertes Denkmal nicht diskutiert wurde. Dies betrifft jedoch nicht nur die politisch Verantwortlichen sondern auch die Denkmalschützer selbst, die sich viel zu spät zu Wort melden. Ok, besser spät als nie !
Daraus seine Schlüsse zu ziehen ist jedoch legitim.
Beschämend für Eupen und seine touristische Anziehungskraft ist jedoch seit langem auch der Zustand der beiden Eupener Bäder. Nichts in den beiden Bädern entspricht noch dem Hygiene-, Sicherheits- und Energiestandard des 21. Jahrhundert. Auch Verweise auf die 70-jährige Geschichte des Wetzlarbades und den kunsthistorischen Wert ändern daran nichts. Wenn die Denkmalschützer jetzt erst aufwachen, nachdem die Pläne für ein Kombibad schon seit 2 Jahren vorliegen, tragen sie zu der allgemeinen Verwirrung selbst bei. Da hilft auch der Verweis auf "runde Ecken" nicht weiter ...
Ich bin kein Verfechter des Kombidades. Die geforderte Kosten/Nutzen-Rechnung sollte Auskunft über Sinn und Unsinn dieses Projektes geben. Wenn es sie nicht gibt ist das unverantwortlich.
Nicht hinzunehmen ist eine weitere Verzögerung der Sanierung der Bäder (insbesondere des Hallenbades) und dies aus Gründen der Volksgesundheit.
Wenn es eine Lösung gibt, die beiden Aspekten (Denkmalschutz und Volksgesundheit) gerecht wird, umso besser. Zu befürchten ist nur, dass bis zu einer Realisierung noch weitere Jahre verstreichen. Es sei denn, hier werden die gleichen Entscheidungsmaßstäbe angewandt wie beim Ausbau des Kehrwegstadions. Na ja, träumen muss zumindest erlaubt sein ...
Sie treffen den Nagel auf den Kopf, Herr Leonard! Ich frage mich, sind "3 - 4 Monate Synergie" all diesen Aufwand eigentlich wert? Falls ja, wo sind die Proportionen? Wenn man das Wetzlarbad auf 25m kürzen würde, hätte man ein gewisses "Gleichgewicht", die Dimensionierung gemeinsamer technischer Anlagen wäre einfacher und Platz für das Hallenbad wäre auch da, ggf. seitlich, entlang der Straße.
Außerdem: von Erneuerbarer Energie hört man bei den Planungen wenig. Seit den Anfangszeiten der Subsidierung dieser Energien (und spätestens seit dem "climate star" in 2004) hätten sich solche Maßnahmen an beiden Standorten schon bezahlt gemacht! Früher wurde wenigstens das Duschwasser noch in den Dachbecken noch von der Sonne "gewärmt"...
Was den Erhalt des Gebäudes auf der Hütte betrifft, da haben - wie auch bei den Planungen an sich - irgendwie alle geschlafen, der Denkmalschutz auch. Ich habe da aber eine Vermutung: Frau Weyckmans, als zuständige Ministerin, hat vielleicht damals dem Kollegium Ihrer Vaterstadt gesagt "Macht nur mal, da ist nichts" o.ä. Ich bin kein Fachmann und kann und will nicht behaupten, das Gebäude MUSS bleiben. Allerdings hängen viele Eupener "sentimental" an dieser "Anstalt", sowohl an deren "grüner Lage", als auch an dem schönen Gesamtbild. So auch ich, der seit Kinderjahren viele Stunden und Tage dort zugebracht hat, z.T. auch noch heute. Zum Gesamtbild gehören m.E. auch die beiden Flügel (die man ja abreißen oder zumindest entkernen und wieder aufbauen kann, um Technik unterzubringen), natürlich aber der zentrale Hauptbau mit den typischen "Rundungen" außen und innen und mit der geschwungenen Steintreppe und der schönen Terrasse, die man Sommer und Winter nutzen könnte.
Aber beeilen sollte man sich! Beim Stadion waren in Nullkommanix 6 Mio Euro im wahrsten Sinnen des Wortes VERBAUT...
So isses !
Und zum Thema Erneuerbare Enegien haben sie vollkommen Recht. Als Primärenergiequellen war bei den bisherigen Planungen nur von Gas die Rede ! Das Solarzeitalter scheint in Eupen irgendwie nicht anzukommen ...
Hat der Redakteur den architektonischen Wert auch erst jetzt erkannt? Wenn das Gebäude schützenswert ist, dann hätten das die verehrten Stadtverantwortlichen 2010 berücktsichtigen sollen und nicht, wenn das Konzept schon feststeht und es nur noch um die Finanzierung geht. Aber das ist typisch! So nehmen, wie es passt.
Ähnlich sehe ich es mit Herrn Robert Wetzlar, der warten musste, bis das Kombibad gebaut wird, damit man sich in Eupen mit seinem Schaffen beschäftigt. Auch hier nimmt es die Mehrheit so wie es eben passt....wahre Geschichte!
Quel dommage que les politiques n’aient pas, avant même d’élaborer des plans d’aménagement, jugés de l’importance oh combien importante du respect du superbe patrimoine architectural qu’offre l’emblématique bâtiment du Wezlarbad.
Pour une eupenoise d’origine, il paraît impensable que le cachet art-déco du lieu, puisse purement et simplement être sacrifié par des décideurs qui n’y voient que l’aspect financier.
Pour des générations d’eupenois, cette piscine au cachet imprenable, bénéficie d’une situation idyllique dans son écrin de verdure et représente à elle seule l’âme de la ville.
Jadis, on pouvait y voir l’eau de la Fagne y ruisseler directement sur une succession de niveaux. Par la suite, la modernisation du système d’alimentation en eau s’est faite dans le plus grand respect de l’environnement existant.
J’ose sincèrement espérer que les acteurs de ce projet prendront le temps de réflexion qui s’impose, afin que le cadre architectural du Wezlarbad soit respecté dans son intégralité, tout en y apportant les modifications sanitaires nécessaires. L’option la moins préjudiciable pour la beauté du site serait de mise. Pour les générations à venir, il serait regrettable qu’Eupen soit spoliée de cet atout.
Afin de limiter les « dégâts », pourquoi ne pas envisager d’opter pour un système astucieux de toiture et parois sur rails comme par exemple à la piscine communale de Waterloo (Nausicaa). A la belle saison, le système de fermeture disparaît complètement, comme par enchantement, avec une rare facilité, et fait place à une piscine en plein air....
Eupen, ma petite ville bien aimée, mérite certainement qu’on se mobilise pour lui laisser encore un peu de son charme d’antan.
Mit den erneuerbaren Energien ist es immer die gleiche Leier. Wer baut muss in dem Moment sehr viel Geld investieren. Es gibt inzwischen Niedrigenergie-Schwimmhallen die im Jahr (!!) nur rund 1.000 € Heizkosten haben (siehe Internet), weil die Wärme überall wieder aufgefangen wird (Wärmetauscher), weil man isoliert und weil man Solarwärme (Fenster richtung Süden, Solarwärme) und Photovoltaik nutzt. Das ist alles sehr gut, ABER DAS WIRD DANN NOCH TEURER! In Eupen hat man kein Geld, und deshalb baut man billig. Erdgas ist der billigste Brennstoff (15% billiger als Heizöl), und wenn man dann eben Photovoltaik und Solarwärme weg lässt kommt man vielleicht auf 5.000 € Heizkosten im Jahr, also 100.000 € über 20 Jahre. Für den Betrag bekommt man nicht viel wenn man baut, traurig aber wahr. Und wenn Sie an Biomasse als Brennstoff denken, dann fragen Sie mal die Anrainer des Schwimmbades in Sankt-Vith was die davon halten (Geruchsbelästigung wenn das Wetter schlecht ist, eben dann wenn der Heizbedarf am größten ist, also nix mit Zimmer lüften für die Anrainer). Da müssen dann zumindest Filter eingebaut werden, und die kosten oft (jeh nach Filter) mehr als der Rest der Heizanlage (!).
Sehr geehrter Herr Gennen,
Die Heizkosten des Eupener Hallenbades belaufen sich auf 90.000 € im Jahr ! In den Wintermonaten sogar 10.000 € im Monat !
Die von Ihnen angeführten Zahlen sind vollkommen unrealistisch.
Bitte machen Sie doch Ihre Rechnung mit diesen Zahlen noch einmal neu.
Es muss ja zudem keine Investition in Fotovoltaik sondern Solarthermische Anlagen sein. Die hier zu tätigen Investitionen sind m.E. wesentlich geringer.
Eine solche Anlage würde sich m.E. sehr schnell amortisieren. Man muss es nur wollen !