Diesmal wollte man nicht riskieren, mitten im Schneetreiben vor leeren Streusalzkammern zu stehen. Diesmal wurde rechtzeitig aufgestockt: Die wallonische Region hatte bereits im Herbst die Vorräte an Streusalz auf 62.000 Tonnen erhöht, 10.000 Tonnen mehr als im Jahr zuvor.
Zusätzlich wurde eine Reserve von 35.000 Tonnen vorgesehen. 550 Streufahrzeuge und Schneepflüge standen bereit. Und was kam? Nichts - Kein Schneetreiben, kein Blitzeis - nicht mal weiße Weihnacht.
Auch die Gemeinden der DG haben ihre Streusalzmengen erhöht nach den drastischen Erfahrungen vom Jahrhundertwinter 2010/2011. In Eupen beispielsweise schlummern 60 KG in den Silos am Bauhof, 300 Tonnen liegen jederzeit abrufbar in den Vorratskammern der Provinz Lüttich. Kostenpunkt: 20.000 Euro.
Aber keine Angst: Weder Geld noch Salz sind verloren, denn das Salz wird auch im nächsten Jahr und voraussichtlich auch im übernächsten Jahr noch zu verwenden sein. Bis vor wenigen Jahren waren Salzlieferungen innerhalb von 24 Stunden möglich. Doch scheinbar kommt die salzproduzierende Industrie der Nachfrage so schnell nicht mehr hinterher.
Der milde Winter ist unter dem Strich eher ein Gewinn für die Gemeinden, weil der arbeitsintensive Winterdienst bisher nicht oder nur in geringem Maße angefallen ist. Somit gibt es keine Überstunden bzw. bleiben andere Arbeiten nicht vorübergehend auf der Strecke.
Die Wälder
Ob das feuchte, milde Wetter den Wäldern Schaden zufügt oder nicht, sieht man nach Auskunft der Forstdirektion erst im Frühjahr. Schädlingen wie der Borkenkäfer zum Beispiel wird zwar erst bei sehr starken Frosttemperaturen von mindestens -20 Grad der Garaus gemacht.
Entscheidend aber ist, wie das Wetter im Frühjahr selbst ist: Trockenheit mag der Borkenkäfer überhaupt nicht, deshalb gab es im letzten Jahr auch keine größeren Probleme mit dem Schädling. Dennoch ist das nasse Wetter nicht ohne Folgen für Wald- und Forstwirtschaft. Rückarbeiten, wie sie bei der Holzernte anfallen, sind derzeit untersagt. Bei dem aufgeweichten Waldboden würden die schweren Maschinen die Bodenstruktur zerstören.
Die Gesundheit
Auch um die menschliche Gesundheit muss man sich angesichts der milden Temperaturen keine größeren Sorgen machen. Die alljährliche Grippewelle ist noch nicht in Sicht, sagen Hals-, Nasen- und Ohrenärzte in Übereinstimmung mit ihren Kollegen von der Allgemeinmedizin. Auch die üblichen Infekte haben eher einen harmlosen Verlauf, eitrige Mittelohr- oder Kieferhöhlenentzündungen sind eher selten in dieser Saison.
Der Handel
Und was sagt der Einzelhandel? Immerhin ist er vor gut zwei Wochen in den Winterschlussverkauf gestartet, in der Hoffnung, mit Schnäppchenangeboten doch noch die Lagerbestände los zu werden - schließlich war das Wintergeschäft bei den milden Temperaturen deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Immerhin: Gut angelaufen ist der Schlussverkauf, so viel steht schon mal fest. Eine erste Zwischenbilanz wird aber noch mit Spannung erwartet.
So werden es vor allem Kinder sein, die ungeduldig auf das erste Rodeln warten, oder Wintersportfreunde, die endlich auf die Piste wollen, die den richtigen Winter vermissen.
"In Eupen beispielsweise schlummern 60 KG in den Silos am Bauhof" ... na gut das der Winter nicht so streng ist, die 60kg hätten bestimmt nicht länger als einen oder zwei Monate gereicht 🙂