Am Dienstagabend sollte der BRF-Verwaltungsrat darüber abstimmen, wer neuer BRF-Direktor wird. Eine unabhängige Fachjury hatte zum Schluss des Auswahlverfahrens noch zwei Kandidaten auf der Liste. Dem Dekret nach hätte der Verwaltungsrat den von der Jury an Nummer 1 gesetzten Kandidaten zum Direktor wählen können. Er hätte dann das Amt übernommen.
BRF-Verwaltungsratspräsident Dirk Vandriessche hatte bei der Abstimmung die Bezeichnung des von der Jury auf Rang eins Geführten empfohlen. Eine Mehrheit der sieben stimmberechtigten Mitglieder im BRF-Verwaltungsrat sprach sich aber für den Kandidaten auf Platz zwei aus. Das darf der Verwaltungsrat, muss die Entscheidung aber gegenüber der Regierung begründen. Dass es soweit kommt, hatte Ministerin Isabelle Weykmans nicht erwartet.
Hier die Stellungnahmen der Ministerin und des Verwaltungsratspräsidenten:
Der Vizepräsident des BRF-Verwaltungsrats, Curt Meurer, CSP, reagierte am Mittwoch auf die Stellungnahme der Ministerin. Dass sich ein Verwaltungsratsmitglied öffentlich zu Wort melde, sei zwar unüblich, dennoch erklärte Meurer der BRF-Redaktion, wie die Wahl des Zweitplatzierten zu Stande kam.
Die Opposition habe gemeinsam mit mindestens einer Stimme der BRF-Verwaltungsratsmehrheit gegen den Erstplatzierten gestimmt. Die Opposition habe weder das Bewerbungsverfahren noch die Zusammensetzung der Jury befürwortet. Zudem beklagte Meurer, dass die Regierungspolitik seit Jahren darauf abziele, die Befugnisse des BRF-Verwaltungsrates auszuhöhlen.
Man sehe sich als unabhängiges Gremium und wolle sich nicht mehr von der Regierung vorschreiben lassen, wer der beste Kandidat für die Fortführung der BRF-Leitung sei. Offenbar sähen dies nun auch Mitglieder der Mehrheit so. Eine Argumentation, die der Präsident des BRF-Verwaltungsrates, Dirk Vandriessche nicht nachvollziehen kann.
Zur Zeit arbeitet der BRF ohne Direktor. Der zeitlich befristete Vertrag mit Arthur Spoden als Interimsdirektor endete am 31. Dezember letzten Jahres.
okr
Obwohl mir nicht bekannt ist, wer von beiden Kandidaten Jury-Erster war, finde ich den Vorgang höchst interessant. Auch den Mut der Oppositionsvertreter im BRF-Verwaltungsrat, aber noch mehr den Mut der (des) "abtrümnnigen" Oppositionsvertzreter sollte man beachten. Scheinbar haben die "Alphatiere" der Parteien und "Bewegungen", die solches ja immer unter sich ausmachen, nicht durchsetzten können...
Höchst interessant ist tatsächlich der richtige Ausdruck. Herr Meurer, der sich zur CSP bekennt und bei seiner Arbeit im BRF-Vorstand sicher auf die Anweisungen dieser Partei hören muss sagt also, "man sehe sich als unabhängiges Gremium und wolle sich nicht mehr von der Regierung vorschreiben lassen, wer der beste Kandidat für die Fortführung der BRF-Leitung sei." Und das erreicht man am besten, in dem man eine Entscheidung herbeiführt, die dazu führt, dass die Regierung sie zuerst genehmigen muss?!? So ist es jedenfalls auf der Grenz-echo-Seite zu lesen. Diese Logik verstehe, wer will... Oder habe ich das falsch verstanden?
Mir scheint eher, dass sich die CSP (wie so oft) die Dinge auch nur so hindrehen will, wie sie ihr taktisch am besten in den Kram passt. Also keinen Deut besser...
Julia Arentz-Zitat : <>
Da gebe ich Ihnen Recht. Politik ist nun mal so. Und je kleiner der Kosmos, umso auffälliger werden mit der Zeit diese Machenschaften. Leider ist dann das meiste aber schon gelaufen...
Übrigens ist das ja nicht die CSP alleine, auch Ecolo scheint sich dort aufzulehnen. Ob Vivant dort auch vertreten ist? Was halten Sie denn von dem (den?) "abtrünnigen" Verwaltungsratsmitglied(ern) aus der Mehrheit?
Es gibt m.E. bei solchen Ernennungen und solchem Postengeschachere ohnehin NIE eine apolitische Vorgehensweise. Da hilft auch keine noch so "unabhängige" Auswahl-Kommission, die ja irgendwie wieder auch von den Politikern direkt oder indirekt zusammengestellt und beeinflusst wird. Übrigens, ist es nicht besser, die Regierung "offen" vor ihre Verantwortung zu stellen, statt durch "Mitmachen" implizit Komplize der Regierung zu werden?