Prall gefüllt stehen die Müllsäcke mit der Aufschrift "Gemeinde Amel" an diesem 2. Januar am Straßenrand. Gerade nach den Feiertagen dürften die Müllmänner genug zu tun haben mit dem Haushaltsmüll - auch in den fünf südlichen Gemeinden der Deutschsprachigen Gemeinschaft.
Amel, Büllingen, Bütgenbach, Burg Reuland und St. Vith sind, was die Müllentsorgung- und verwertung betrifft, dem in der Provinz Luxemburg angesiedelten kommunalen Zweckverband AIVE angeschlossen. Und der hatte schon Anfang des vergangenen Jahres den Sammelvertrag für das Abholen des Haushaltsmülls neu vergeben.
Bei einer europäischen Ausschreibung hatte sich der deutsche Anbieter Remondis AG & Co KG durchgesetzt, ein, wie es in der Firmendarstellung heißt, "international führendes Unternehmen der Wasser- und Kreislaufwirtschaft mit mehr als 500 Niederlassungen und Beteiligungen in 28 Staaten in Europa, Asien und Australien".
Immerhin ging es um ein Finanzvolumen von 55 Millionen Euro für die Vertragslaufzeit von acht Jahren. Ausgestochen wurden, was die Haushaltsmüllsammlung angeht, die Firmen SITA und Shanks, die aber andere Bereiche der Müllentsorgung über die AIVE behielten. Vom Personal her wurden übrigens 48 Fahrer und Müllmänner vom neuen Anbieter übernommen.
Bei AIVE angeschlossen
Alle 55 der AIVE angeschlossenen Gemeinden wurden daraufhin befragt, ob sie sich dem neuen Sammelvertrag anschließen wollten - 45 sagten "ja". Von den fünf Eifelgemeinden tat dies aber nur St. Vith und das hat ganz praktische Gründe: St. Vith wendet wie viele andere AIVE-Gemeinden auch das sogenannte "Duoback"-System mit Doppelbehältern an. Und das erfordert beim Sammeln und Wiegen eine besondere Technik, die von kleineren Anbietern nicht gewährleistet werden könnte.
An den Kosten ändert sich für St. Vith nichts - auch die Abholtage bleiben gleich: donnerstags und freitags. Wo bislang die Firma Shanks die Stadtgemeinde alle zwei Wochen ansteuerte, ist der Fuhrwagen von Remondis jetzt jede Woche da: statt bislang zwei Sammelstrecken gibt es nun vier Zonen. Auch das Stadtgebiet ist nunmehr aufgeteilt, und zwar so, dass die Haupt- und Malmedyer Straße wohlweislich am Donnerstag und nicht gerade am Freitag entsorgt werden, wenn viele Geschäftskunden ihre Einkäufe erledigen.
In der Folgewoche sind dann die umliegenden Dörfer an der Reihe. Die Abfuhr von Sperrmüll ist davon übrigens nicht betroffen: Der Stadtrat hat entschieden, nur noch eine Sperrmüllsammlung im Jahr ausführen zu lassen - im Gegenzug soll der Abholdienst der Caritas versuchsweise auch Sperrmüll auf Abruf entsorgen.
Getrennt ausgeschrieben
Dem neuen Sammelvertrag der AIVE nicht angeschlossen sind die Gemeinden Amel, Bütgenbach, Büllingen und neuerdings auch Burg Reuland. Sie haben ihre Müllsammlung gesondert ausgeschrieben - die einen für ein Jahr, die anderen über einen Zeitraum von mehreren Jahren. So sammelt in Bütgenbach und in Büllingen schon seit einigen Jahren das Subunternehmen Shanks den Hausmüll ein.
In Amel wird jährlich neu ausgeschrieben - und so steht auch hier mit dem Jahresbeginn ein neuer Anbieter vor der Tür: die Firma OVS aus Oupeye bei Lüttich hatte das günstigste Angebot gemacht und kümmert sich um die Sammlung des Hausmülls und darum, dass zweimal im Jahr der Sperrmüll eingesammelt wird.
Für das vergangene Jahr hatte der Sozialbetrieb BISA aus Eupen den Zuschlag erhalten - nicht zuletzt der strenge Winter hatte seinerzeit für ein paar Startschwierigkeiten gesorgt. Weil der neue Anbieter aus einer anderen Richtung, nämlich von der Autobahn kommt, ändert sich auch wieder die "Tour" durch die Gemeinde Amel - das heißt, man kehrt im Grunde zu dem Modus von vor zwei Jahren zurück: mit Start in Born, wo BISA im vergangenen Jahr noch seine Runde beendete.
Burg Reuland
2012 orientiert sich der Eupener Sozialbetrieb noch etwas weiter südlich: Ab kommenden Montag wird BISA in der Gemeinde Burg Reuland den Haushaltsmüll einsammeln. Auch die südlichste Gemeinde der DG hat sich entschieden, die Müllabfuhr künftig jährlich auszuschreiben und fährt nach eigenen Angaben damit günstiger als bisher.
Auch wenn es zusätzliche Eigenleistung bringt: Allein das Lastenheft zu erstellen, sei beim ersten Mal kein Pappenstiel gewesen, hieß es bei der Gemeindeverwaltung. In der Praxis müsse sich jetzt erst einmal alles einspielen, im Vorfeld der ersten Sammlung wurden die Strecken jedenfalls zusammen mit dem neuen Anbieter abgefahren. Neu ist in der Gemeinde Burg Reuland auch, dass der Müll nur noch alle zwei Wochen abgeholt wird, ausgenommen in den Sommermonaten Juli und August, wo es bei der wöchentlichen Tour bleibt.
Über die Einzelheiten halten die Gemeinden ihre Bürger mittels Rundschreiben und Müllabfuhrkalendern auf dem Laufenden. Ganz generell sind sie bestrebt, die Müllabfuhr möglichst günstig erledigen zu lassen, weil die Kosten dafür verpflichtend auf den Bürger umgerechnet werden. Das heißt also: Je günstiger das Angebot, desto weniger muss der Bürger letztlich zahlen - und das vor dem Hintergrund, dass im Privatsektor gerade mit Müll große Geschäfte gemacht werden.
Bild: BRF