In der Deutschsprachigen Gemeinschaft hat man Förderklassen für autistische Kinder eingerichtet. Wie sich Autismus bemerkbar macht und wie man damit umgehen kann, darüber sprachen an diesem Donnerstag zwei Fachleute aus Flandern in Eupen. Rund 100 Teilnehmer aus dem Unterrichts- und Sozialbereich sind der Einladung des Zentrums für Förderpädagogik gefolgt.
Die Sprachwissenschaftlerin Hilde De Clercq hat einen autistischen Sohn und weiß von den Schwierigkeiten dieser Kinder, Informationen und Sinneseindrücke zu verarbeiten, Konzepte zu entwickeln und sie im Gehirn zu speichern.
"Für Menschen mit Autismus ist das Bild plötzlich verändert. Man sagt immer, sie weigern sich, Veränderungen anzunehmen. Aber das hat damit zu tun, dass sie Schwierigkeiten haben, Informationen zu verarbeiten. Sie denken oft in Details. Wenn wir diese Details verändern, ist das geistige Bild, das sie haben, auch verändert. Das ist eine zusätzliche Schwierigkeit für sie, die für viel Stress sorgen kann". Deshalb muss man Veränderungen sehr vorsichtig vornehmen, sie ankündigen und erklären, rät Hilde De Clercq.
Autistische Kinder müssen mit vielen Vorurteilen kämpfen. Ihre Schwierigkeiten mit Veränderungen werden oft als Widerspenstigkeit oder Faulheit ausgelegt - ihre ritualisierenden Verhaltensweisen, die oft an einen bestimmten Ort gebunden sind, als Sturheit. Der Umgang mit autistischen Kindern erfordert von Eltern und Lehrern viel Flexibilität und Kreativität. Hilfestellung gibt der renommierte Neurosprachwissenschaftler Theo Peeters. Mit Aufklärung und Fortbildungen wie am Donnerstag in Eupen wollen sich Theo Peeters und Hilde De Clercq auch weiterhin für eine soziale Anerkennung von Menschen mit Autismus einsetzen.