Die Vervierser Tageszeitung "La Meuse" berichtet heute in ihrer Titelgeschichte über das Resultat einer Einigung zwischen dem Bistum, der Pfarre und rund 60 Gläubigen, die sich seit mehreren Jahren darum bemüht hatten.
Anhänger hatte die "Lateinische Messe", wie sie im Volksmund genannt wird, in Ostbelgien schon immer. Doch die wurden nicht selten kritisch beäugt und wandten sich daher diskret nach Steffeshausen, wo Pfarrer Paul Schoonbroodt in seiner eigenen Kirche seit über zwei Jahrzehnten Sonntagsmessen im überlieferten römischen Ritus liest. Und das vor nahezu vollständig besetzten Bänken.
Drei Geistliche
Im Einvernehmen mit dem Ortspfarrer und dem Bischof von Lüttich Aloys Jousten stehen ab sofort drei Geistliche zur Verfügung, um in Malmedy regelmäßig Messen in der sog. "außerordentlichen Form der Liturgie" zu feiern. Allen voran der in Lüttich allseits bekannte gebürtige Eupener Jean Schoonbroodt, der aus den Niederlanden stammende Prämonstratenser Jos Verbruggen und Claude Germeau, der in Tancrémont und an St. Lambertus in Verviers in beiden Riten Gottesdienste bereits seit einiger Zeit abhält.
Wie der Malmedyer Dechant, Henri Bastin, gegenüber der Zeitung einräumt, habe er sich nicht besonders für die monatliche lateinische Messe "erwärmen" können. In seelsorgerischer Hinsicht schienen Vorbehalte angebracht. Nach einem Treffen mit den Anhängern und dem Bischof am 19. Oktober könne er die Genehmigung des Bischofs unter den gegebenen Umständen jedoch nachvollziehen.
Versöhnliche Geste
Der Dechant folgt damit zweifellos dem Geiste eines Apostolischen Schreibens aus dem Jahre 2007, in dem Papst Benedikt die alte Form des katholischen Gottesdienstes wieder zugelassen hatte - "wenn Teile der Gemeinde dies wünschten", was allgemein als Geste der Versöhnung in Richtung Traditionalisten aufgefasst worden war.
In Malmedy stand eine Petition von etwa 60 Gläubigen, in der Mehrzahl aus Malmedy, aber auch mehrere Personen aus Weismes, Bütgenbach, Verviers und Lüttich, am Anfang eines von dem Organisten Léonard Aussems initiierten Begehrens. Sie wandten sich vor vier Jahren mit der Eingabe direkt an die zuständige vatikanische Kommission Ecclesia Dei.
Wie Aussems gegenüber "La Meuse" feststellt, ist die Malmedyer Initiative nichts Außergewöhnliches auf Bistumsebene. Gottesdienste nach dem Missale Romanum würden bereits in der Heilig Sakraments-Kirche und der Bavière-Kapelle in Lüttich, in St. Oremus von Herstal, in St. Lambertus in Verviers und in der Kapelle von Tancrémont gefeiert.
In Malmedy nun also am 26. Februar: um 16.00 Uhr. Jeweils sonntags, einmal pro Monat.