Mit abstrakten Zahlen im Mathematikunterricht hatte der Abiturient Dirk Müller wenig am Hut. Lieber las er damals schon im "Handelsblatt" oder platzierte "dringende Börsenorder" über 200 DM bei der örtlichen Sparkasse.
Heute ist der mittlerweile 43-Jährige Deutschlands bekanntester Börsenmakler. Kaum eine Talkshow über die Finanz- und Schuldenkrise kommt ohne ihn aus.
Seinen Beinamen "Mister Dax" hat Dirk Müller eher einem Zufall zu verdanken: Sein Arbeitsplatz an der Frankfurter Börse lag genau unter der großen Anzeigetafel, an der eben die Dax-Kurve abzulesen war. Um die Stimmung an den Finanzmärkten abzubilden, nahmen die Fotografen die Gemütslage von Dirk Müller hinzu - und so war das "Gesicht der Börse" geboren.
Zum gefragten Interviewpartner und Buchautor wurde Dirk Müller, als sich herausstellte, dass er auch eine klare Meinung und eine Markteinschätzung hat, die sich vom allgemeinen Strom unterscheidet. So wurde aus dem Börsenmakler, der er nach wie vor ist, auch eine Art "Anwalt der Anleger". Es mache ihn wütend, wenn er sehe, dass Kleinanlegern mit dubiosen Aktienempfehlungen das Ersparte aus der Tasche gezogen werde, sagt Dirk Müller. Oder wenn Fondsmanager, wider besseres Wissen, die Anleger in Ihre Fonds trieben, obwohl sie selbst davon überzeugt seien, dass der Markt einbreche.
Am 30. Oktober kommt dieser "Mister Dax" also nun nach St. Vith. Nicht etwa auf Einladung einer großen Bank, sondern auf Drängen der Milchbauern, genauer gesagt: der Milcherzeugerinteressengemeinschaft MIG. Seit mehr als einem Jahr stehe man in Kontakt, sagt Erwin Schöpges, jetzt endlich habe es geklappt. Der Zeitpunkt könnte kaum treffender sein.
Bild: Frank May (epa)