Mit ihren Partnern in der Euregio Maas-Rhein wolle die niederländische Stadt zeigen, wie europäische Kultur funktionieren könne, sagte der künstlerische Leiter Guido Wevers zum Start der heißen Bewerbungsphase am Mittwochabend in Aachen. Maastricht kalkuliert mit einem Gesamtetat von 80 Millionen Euro.
Die Dreiländerregion will sich mit einem Konzept zur grenzüberschreitenden kulturellen Zusammenarbeit bewerben und dem derzeit krisengeplagten Europa eine neue Perspektive geben. "Wir könnten zum Laborraum für Europa werden", sagte Wevers. Bereits nach der Absichtserklärung zur Kandidatur Ende 2009 seien grenzüberschreitende Projekte entstanden. Der Region gehe es nicht allein um den Titel, sondern darum, sowohl vor als auch nach dem Jahr 2018 eine bessere Zusammenarbeit zu entwickeln.
Schon jetzt agiert die Region im Dreiklang: Wevers ist Belgier und Leiter eines niederländischen Theaters. Chef der Initiative ist der frühere Aachener Bürgermeister Jürgen Linden. Und das niederländische Maastricht hat die Bewerbung angestoßen. Da sie sich mit 120.000 Einwohnern zu klein fühlt, um ein solches Projekt zu stemmen, hat die Stadt die Euregio Maas-Rhein ins Boot geholt.
Bereits Lille in Nordfrankreich war im Jahr 2004 mit einem grenzüberschreitenden Programm Kulturhauptstadt. Doch die jetzigen Initiatoren sind überzeugt, dass es einen so durch und durch europäischen Ansatz noch nie gegeben habe. Die südlichste Großstadt der Niederlande bewirbt sich mit fünf Teilregionen in drei Nationen. Maastricht und die Provinz Niederländisch-Limburg haben laut Wevers für das Projekt 40 Millionen Euro bereitgestellt. 20 Millionen sollen von den Partnern in der Euregio kommen. Dafür werde zurzeit geworben. Weitere 20 Millionen Euro sollen von Sponsoren und aus Zuschüssen kommen.
Turnusgemäß sind im Jahr 2018 sowohl Malta als auch die Niederlande an der Reihe, die europäischen Kulturhauptstädte zu stellen. Das im eigenen Land eher etwas abschätzig betrachtete Maastricht hat mit der Regierungsstadt Den Haag, dem gut betuchten Utrecht und der Region Brabant allerdings ernsthafte Konkurrenten.
dpa/rkr/km - Foto: Airan Berg