Die Nachricht über den bevorstehenden Verkauf ist an sich nicht überraschend. Das ehrgeizige Projekt auf dem Geländes des ehemaligen Westbahnhofs hat noch nie unter einem guten Stern gestanden. Erst nach dem Einstieg der Gruppe um den irisch-britischen Milliardär Luke Comer vor sieben Jahren konnte das Outlet-Center im Dezember 2005 überhaupt an den Start gehen.
Trotz eines an sich viel versprechenden Konzeptes brachte der Leerstand großer Flächen das Center in den letzten Jahren immer mehr in Verruf. Anhaltende und öffentlich ausgetragene juristische Auseinandersetzungen zwischen den Investoren und der Stadt taten ein Übriges. Inzwischen ist von dem Ardennen Outlet nur noch ein Schatten übrig.
Die Zahlen: Ein Leerstand von rund 80 Prozent, 34 von 43 Geschäftsflächen sind unbesetzt. Die großen Parkflächen sind zum Manöverplatz von Fahrschülern mutiert. Vielerorts Unkraut. Besucherschwund. Die Comer-Gruppe dürfte froh sein, das Kapitel Verviers endlich abschreiben zu können. Seit Jahren wollte Comer aus betriebswirtschaftlichen Gründen das Center vergrößern, scheiterte aber stets am Entgegenkommen der Stadt.
Mix aus Business Park, Büroflächen und Schnellrestaurants
Die Stadt Verviers ist gewiss froh, wenn sich endlich etwas bewegt, wenngleich die Idee des Fabrikverkaufs endgütig gestorben zu sein scheint. Bürgermeister Desama legt nach wie vor Wert darauf, dass das Outlet nicht mit dem örtlichen Einzelhandel, der City Mall oder dem Boulevard Gérardchamps konkurriert. Einen Mix aus Business Park, Büroflächen und mehreren Schnellrestaurants hält Desama für realistisch.
Wer ist aber nun der große Fisch, der Interesse an einer Übernahme signalisiert haben soll? Die Zeitung "La Meuse" erwähnt unter Hinweis auf eine nicht genannte Quelle zwei belgische und einen niederländischen Kaufinteressenten. Ein vierter, eine große international tätige Gruppe, stehe sofort zur Unterschrift bereit. Das Blatt spekuliert, dass es sich vielleicht um Dänen handeln könnte. Mehr sei nicht zu erfahren gewesen.
Bürgermeister Desama bestätigte, dass vor einigen Monaten eine Verkaufssumme in Höhe von 22 Millionen Euro genannt worden sei. Für heute Abend sei eine Verwaltungsratssitzung einberufen worden, um einen Vorvertrag auszuhandeln. Aber auch ein Scheitern in letzter Minute könne man nicht ausschließen ...
meuse/rkr - Archivbild: BRF Fernsehen