Ihre Botschaft lautet: Ein Dorf ohne Saal ist ein Dorf ohne Seele. Nach einer Plakataktion am Sonntag hat es am Montagnachmittag sogar eine spontane Versammlung gegeben. So wurde das, was ursprünglich als kleine Pressekonferenz geplant war, plötzlich zu einer regelrechten Solidaritätsveranstaltung mit über 70 Lichtenbuschern. In Anwesenheit von Bürgermeister Hans-Dieter Laschet machten sie klar, warum der Saal für das Dorfleben so wichtig ist.
Das kleine Dorf Lichtenbusch ist ein Kuriuosum - und das europaweit. Denn es gehört nicht nur zu zwei Gemeinden, sondern sogar zu zwei Staaten: Belgien und Deutschland. Seit den 1930er Jahren gibt es dort den Saal Kessel. Der liegt genau an der Grenze und auf belgischem Gebiet. Die Familie, die ihn bislang geführt hat, will ihn nicht weiter betreiben. Doch geht der Saal verloren, stirbt ein Teil des Dorflebens.
Seit Jahrzehnten nutzt die KG Grün-Weiss Lichtenbusch um Mathias Götemann den Saal für das Training der Tanzgruppen und natürlich für die Karnevalsveranstaltungen. Dass der Saal Kessel geschlossen wird, stellt die KG vor ein großes Problem.
Seit knapp 40 Jahren lebt Agnes Cool-Krafft in Lichtenbusch und hat dem Gemeinderat vorgeschlagen den Saal Kessel aufzukaufen. Wenn das nicht geschieht, sieht sie nicht nur das Dorfleben in Lichtenbusch in Gefahr. Vor allem die Schule Lichtenbusch wäre betroffen. Bislang nahmen 70 Kinder hier ihr Mittagessen zu sich. Eine Ausweglösung gibt es auch hier nicht.
Im Gemeinderat wurde vergangene Woche über den Ankauf des Saals diskutiert. Doch will die CSL-Fraktion um den Schöffen René Chaineux von dem Ankauf nichts wissen. Der Grund: Für die CSL-Fraktion stehen die Kosten in keinem Verhältnis zu den Nutzen. Ihr Gegenvorschlag: ein Multifunktionsraum soll an die Schule angebaut werden. Dort würden auch die Vereine Platz finden.
Sandra Schrauben ist vor zehn Jahren aus Büllingen nach Lichtenbusch gezogen. Ihre beiden Kinder gehen auf die Schule. Für sie ist der Anbau keine Alternative.
Auch Bürgermeister Hans Dieter Laschet unterstützt die Initiative. Er war am Montagnachmittag bei der Pressekonferenz dabei. Er sprach den Bürgern Mut zu.
Ich wohne seit 1974 in Lichtenbusch und war damals schon sehr von den Vereinsaktivitäten des kleinen Ortes beeindruckt und habe mich dann bei den Kgl.Trommlern und Pfeifern engagiert.Festzuhalten ist, daß im Laufe der letzten
30 Jahre so gut wie alle Feierlichkeiten im Saal Kessel veranstaltet wurden.Dieser
Saal hat sich zum Zentrum der gesellschaftlichen Aktivitäten entwickelt.Schließlich bot er den Kindern der Lichtenbuscher Schule auch noch die Möglichkeit zur Einnahme
des Mittagessens.Die Äußerung in der besagten Gemeinderatssitzung:Wir haben schon
3 oder 4 Säle in der belgischen Region, dann können die Lichtenbuscher ja dahinfahren" halte ich für polemisch und unsachlich.
Wo sollen denn die Schulkinder denn künftig essen, wie kommen sie dahin und wer trägt die Kosten ? Klar, der Saal ist mittlerweile "in die Jahre gekommen.Unabhängig davon erfüllen die Ortsvereine auch eine nicht zu unterschätzende soziale
Aufgabe . Hierfür die strukturellen Voraussetzungen zu schaffen bzw. zu erhalten,
gehört mit zu den Aufgaben einer Gemeinde.Ich denke, mit einem vernünftigem Vermarktungskonzept könnte sich die Nutzung des Saales noch steigern lassen, zum Wohle aller Beteiligten. Lichtenbusch braucht diesen Saal.