Mit dem Aufstieg in die 1. Division ist die AS Eupen in ein unruhiges Fahrwasser geraten und hat so manche Schramme abbekommen. Jetzt startet der Verein in die zweite Liga und ist dabei, sich neu aufzustellen. Recht spät, wenn man bedenkt, dass Freitag Trainingsauftakt sein soll und bislang weder der neue Trainer noch neue Spieler vorgestellt wurden.
Nach einer langen Saison mit Play-Off, Endrunde und Gerichtsprozessen ist man zeitlich in Verzug geraten, will aber versuchen, innerhalb der nächsten Tage Klarheit zu erhalten. Dabei geht es vor allem darum, mit welchem Partner oder mit welchen Partnern die AS Eupen in Zukunft zusammenarbeitet. Offenbar haben die AS-Verantwortlichen es geschafft, neben dem italienischen Investor Antonio Imborgia einen zweiten bedeutenden Partner zu gewinnen.
Um wen es sich dabei handelt, ist ein noch streng gehütetes Geheimnis. Allerdings war aus dem Umfeld der AS Eupen zu hören, dass es sich nicht um die Gruppe von Industriellen handelt, die die Tageszeitung La Meuse in ihrer Dienstagsausgabe vorgestellt hat. La Meuse schreibt von einem Käsefabrikanten mit Sitz in Barchon, von Industriellen aus der Eifel und deutschen Investoren. Stimmt so nicht, sagte man dem BRF gegenüber.
Tauziehen um AS diese Woche beendet
Bestätigt wurde hingegen ein Plan B mit einem neuen Partner, der jetzt mit oder ohne den italienischen Partner durchgezogen werden soll. Somit gilt es in den kommenden Tagen auszuloten, inwieweit Antonio Imborgia, der bislang das alleinige Sagen hatte, an einer tatsächlichen Kooperation interessiert ist. Denn der Tageszeitung La Dernière Heure sagte Antonio Imborgia, er sei nach wie vor der Besitzer des Clubs und auf der Suche nach italienischen Investoren, die möglicherweise in der kommenden Woche zusagen werden. Insofern wird der Dialog zwischen den Verantwortlichen der AS Eupen und dem starken Mann in Italien nicht unbedingt harmonisch verlaufen.
Dennoch will die AS dieses Tauziehen noch in dieser Woche zu Ende bringen und das Ergebnis der Öffentlichkeit im Rahmen einer Pressekonferenz kundtun. Am Montagabend hat der Verwaltungsrat der AS Eupen mit dem Bürgermeister- und Schöffenkollegium der Stadt Eupen über die weitere Entwicklung der AS Eupen gesprochen. Dem Vernehmen nach wird eine stärkere belgische oder regionale Verankerung des Vereins angestrebt. Möglicherweise führt dies auch zu einer Rückkehr von Ralph Lentz. Der Eupener Anwalt war im August letzten Jahres von seinem Posten als Vizepräsident zurückgetreten und hat an der richtungsweisenden Versammlung teilgenommen.
Insofern steht der ostbelgische Zweitligist vor einer wichtigen Weichenstellung, die noch in dieser Woche vollzogen werden soll. Dass dies mit der Rückkehr einer kaum noch vorhandenen Transparenz und Kommunikation verbunden ist, das ist ganz sicher der Wunsch aller, die sich für den Verein interessieren.
Eine Information noch zum Schluss: Wenig Kopfzerbrechen bereitet der AS Eupen das Transferverbot, das die Lizenzkommission des Fußballverbandes am Montagabend gegen Eupen und drei andere Zweitligisten verhängte. Dass Eupen da auf die schwarze Liste geraten war, hatte nur damit zu tun, dass Ervin Zukanovic bereits nach Kortrijk transferiert worden war, das Geld dafür aber noch nicht auf dem Eupener Konto angekommen war. Sobald das der Fall ist, wird das Transferverbot aufgehoben. Das könnte innerhalb der nächsten 24 Stunden geschehen.
Bild: Michel Krakowski (belga)