"Ausgewiesene Experten" sollen untersuchen, ob im vorliegenden Fall schädliche Emissionen zu befürchten sind. Am Wochenende trifft sich das Gemeindekollegium mit dem Ökologen Klaus Koch, der Freitagabend in Born auf Einladung der Anwohner referiert.
Mehrheitsmitglied Edmund Stoffels soll als Regionalabgeordneter den wallonischen Minister Henry um Klarheit bitten "hinsichtlich der Art der Unternehmen, die in der Industriezone Kaiserbaracke angesiedelt werden können".
Vom Inhalt der Antworten macht das Gemeindekollegium sein endgültiges Gutachten abhängig - wobei Klaus Schumacher unterstrich, dass die Entscheidung anderswo getroffen werde.
Schumacher: "Hervorragend gewirtschaftet"
Ein Haushaltsüberschuss 2010 von knapp 2,5 Millionen Euro ließ Amels Bürgermeister Komplimente verteilen: an seine Schöffen, die nichts überzogen hätten, und die Verwaltung, die die Zahlen immer gut im Auge behalte. Überhaupt habe man in den letzten Jahren hervorragend gewirtschaftet, so Klaus Schumacher: Der ausstehenden Schuld von drei Millionen Euro stehe ein in Fonds angelegtes "Guthaben" von zwei Millionen Euro gegenüber. Das komme auch daher, dass man die Möglichkeit von Zuschüssen bei der DG und der Wallonischen Region konsequent genutzt habe.
Die außerschulische Betreuung fand diesmal sogar die Zustimmung des sonst skeptischen Schöffen Karl-Heinz Marquet - weil das Jahr 2010 kostendeckend abgeschlossen werden konnte. Die Gesamteinnahmen aller Standorte der außerschulischen Betreuung decken die Gesamtkosten. In Amel wurden im vergangenen Jahr 31 verschiedene Kinder betreut. Insgesamt wurden rund 1100 Anwesenheiten verzeichnet. Das ergibt einen Durchschnitt von 6,5 pro Öffnungstag.
Molkereikomplex-Miete: Gemeinde vor Gericht
Als "voreilig" bezeichnete Oppositionssprecher Peter Ortmanns, dass die Gemeinde den Mietvertrag mit einem Land- und Gartenbauhandel im früheren Molkereikomplex gekündigt habe. Er vermutete dahinter die Pläne zum Ausbau des Bauhofes. Bürgermeister Schumacher zitierte aus Schreiben, wonach der Mieter schon 2008 auf eine mögliche Nutzung von Gebäudeteilen durch die Gemeinde hingewiesen wurde.
Nachdem er die Immobilie 18 Jahre lang zu einem sehr niedrigen Preis nutzen durfte, habe man ihm mit Auslaufen des Vertrages ein neues Angebot von monatlich zwei Euro pro genutztem Quadratmeter Innenfläche unterbreitet. Zum Vergleich: Das in demselben Gebäude untergebrachte Plasmazentrum des Roten Kreuzes zahle 2,30 Euro pro Quadratmeter. Den Einwand, die Existenz des Handels sei gefährdet, beschied der Bürgermeister mit dem Hinweis, die Gemeinde müsse im Interesse der Allgemeinheit "korrekte" Preise aushandeln. Nun sei sie vom Mieter vor Gericht zitiert worden, empörte sich Klaus Schumacher. Und dessen Urteil müsse abgewartet werden.
Als die öffentliche Sitzung des Gemeinderates aufgehoben war, nutzten die im Saal anwesenden Mieter die Gelegenheit zur Replik. Sie hätten zunächst einen Sühnetermin beantragt. Es ergab sich ein recht heftiges Wortgefecht mit dem Bürgermeister - das letzte Wort dürfte der Friedensrichter haben.
Bild: BRF