Was macht eigentlich ein Bibliologe? Grob zusammen gefasst: Er hilft anderen, biblische Texte neu zu erfahren. Dabei müssen die Teilnehmer in Rollen schlüpfen - und zwar in Rollen biblischer Gestalten. Auf diese Weise können sie die Bibeltexte mit eigenen Lebenserfahrungen ausschmücken.
In Ostbelgien hat diese Form des Bibellesens echte Konjunktur: Nirgendwo im deutschsprachigen Raum gibt es eine größere Dichte an Bibliologen. Vor allem Religionslehrer nutzen die Methodik gerne, um die Bibelkunde zu aufzufrischen. Dazu gehören auch Manuela Theodor und Bärbel Cremer - die beiden lassen sich zu Bibliologinnen ausbilden.
Mit Theaterspielen hat die Grundform der Bibliologie allerdings nichts zu tun. Die Teilnehmer sitzen im Kreis - und der Bibliologe liest Textpassagen aus der Bibel vor. Dabei regt er die Teilnehmer an, sich in die biblischen Gestalten zu versetzen. Somit wird das möglicherweise älteste Buch der Welt auf einmal brandaktuell.
Die kreative Form der Bibel-Lehre wird bereits von zahlreichen Religionslehrern im Unterricht genutzt. Von einer verpflichtenden Einführung der Bibliologie ist bislang aber keine Rede.