Fassungslos und enttäuscht haben die Anhänger der AS Eupen die vierte Endrundenniederlage ihrer Mannschaft und den damit verbundenen Rückzug in die 2. Division miterlebt.
Nach nur einer Saison ging die Ära des ostbelgischen Erstligisten zu Ende. Es sei denn, das Sportgericht wirft doch noch Rettungsanker für die AS. Doch sportlich ist die AS Eupen gescheitert. Die Frage nach dem Warum, sie ist nicht leicht zu beantworten.
Fakt ist, dass der Aufstieg die AS zeitlich überrollt hat. Nur 15 Monate nach dem drohenden Aus in der 2. Liga standen Imborgia, Theissen, Lentz und Milisevic am 23. Mai 2010 in der 1. Division. Die erste Liga hat den Verein gefordert und wie wir heute wissen überfordert.
Die Mannschaft, die Antonio Imborgia mit einem sensationellen Transfererfolg Anfang 2009 aus der Versenkung katapultierte, konnte ein Jahr später für die 1. Division nicht ausreichend verstärkt werden. Einige Transfers, wie die von Ervin Zukanovic und Olivier Werner, erwiesen sich als Volltreffer, andere wie Camara, Dahmane, Maroufi und Hima haben im Trikot der AS Eupen kaum etwas bewirkt und waren noch vor Saisonende wieder weg.
Kommen und Gehen auch auf der Trainerbank, wo man mit Kumpel Dany Ost begann, dann den italienischen Selbstdarsteller Eziolono Capuano verpflichte, bevor Albert Cartier, der Schleifer aus den Vogesen, kam. Und Erfolg hatte, bis zur Winterpause. Das große Finale dann wieder mit dem schon einmal ausgemusterten Dany Ost.
Viele Schlenker auf der Fahrt durch die erste Division, mal ganz abgesehen vom kraftraubenden Umweg über das Gericht. Da darf man sich eigentlich nicht wundern, wenn man das Ziel nicht erreicht.
Zumal nebenbei noch das Stadion ausgebaut werden musste und der Verein auf eine professionelle Struktur angewiesen war, die es noch nicht gab.
Und das im rauhen Umfeld einer ersten Division, in der die AS Eupen zu spüren bekam, dass der kleine Nachzügler aus dem Osten nicht das Wunschkind der Familie war. Von den Schiedsrichtern nicht gerade begünstigt, hatte es Eupen mit Gegnern zu tun, die eine Reise über mehrere Hundert Kilometer als Zumutung empfanden und zusätzliche Motivation darin suchten, die lange Rückfahrt wenigstens nicht mit leeren Händen antreten zu müssen. Ob auch der schwache Auftritt des FC Brügge zum Saisonfinale bei Eupens Abschiedskonkurrent Lierse SK mit dieser Reiseallergie zu tun hat, das ist nicht bewiesen aber denkbar.
Insofern haben die Fans der AS Eupen Recht, sich über die Benachteiligung zu beklagen.
Wenn man jedoch auf eine Rückkehr in die 1. Liga hofft, dann sollte Selbstkritik nicht so weit außen vor bleiben wie das bei der Premiere der Fall war. Denn die argumentativen Kehrtwenden, die den Journalisten und damit auch den Anhängern zugemutet wurden, die sind Futter für die Gerüchteküche und haben den Anspruch des Vereins auf einen Stammplatz in der ersten Division genausowenig untermauert, wie die zuletzt immer schwächer werdenden Vorstellungen der Mannschaft auf dem Rasen, der im Winter keiner war.
Nur wenn die Leute, die nach dem Rückzug von Vizepräsident Ralph Lentz und Direktor Manfred Theissen noch übrig bleiben, es schaffen, die Lehren aus Fehlern und Versäumnissen zu ziehen, nur dann kann der Kurzaufenthalt in der ersten Liga als Lehrjahr und als Basis für einen neuen Anlauf gesehen werden.
Ansonsten war alles für die Katz, auch das schmucke Kehrweg-Stadion.