Zum 50-jährigen Jubiläum erhält Amnesty aus der DG ein besonderes Geschenk: In Eupen wird es, Jahre nach der Auflösung, wieder eine AI-Gruppe geben. Unter dem Motto "Ein Toast auf die Freiheit", in Erinnerung an den Trinkspruch zweier Studenten in Lissabon, die deswegen in den 60er Jahren zu sieben Jahren Haft verurteilt wurden, findet an diesem Samstag eine Festveranstaltung im BRF-Funkhaus statt.
Wir sprachen darüber mit Ingeborg Heck-Böckler, Pressesprecherin des Amnesty-Bezirks Aachen.

Die Geschichte
Am Anfang von Amnesty International steht ein Trinkspruch: Zwei Studenten stoßen in einem Café in Lissabon auf die Freiheit an. Doch in den sechziger Jahren herrscht in Portugal eine Diktatur, die keine Kritik duldet - die Erwähnung des Wortes „Freiheit“ ist verboten. Die zwei Studenten werden festgenommen und später zu sieben Jahren Haft verurteilt.
1.500 Kilometer entfernt fährt der 39-jährige Anwalt Peter Benenson im November 1960 mit der Londoner U-Bahn in seine Kanzlei, als er in der Zeitung eine Meldung über das Urteil gegen die beiden Studenten liest. Es ist nicht das erste Mal, dass er erfährt, dass Menschen wegen ihrer Gesinnung verfolgt und eingesperrt werden. Doch die Meldung aus Lissabon geht ihm nicht mehr aus dem Kopf.
Benenson will nicht mehr länger über solches Unrecht lesen, er will etwas tun. Er weiß nur noch nicht, wie. Dann kommt ihm ein Gedanke: „Wenn eine einzelne Person protestiert, bewirkt das nur wenig, aber wenn es viele Leute gleichzeitig tun würden, könnte es einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen“.
Am 28.Mai 1961 veröffentlicht er in der Zeitung The Observer den Artikel „The Forgotten Prisoners“. Benenson fordert die Leser auf, mit Appellschreiben öffentlichen Druck auf Regierungen zu machen und von ihnen die Freilassung politischer Gefangener zu fordern. Im Juli 1961 beschließen tausend Mitstreiter, die internationale Kampagne in eine feste Organisation zu verwandeln. Ein Jahr später, im September 1962, wird auf einem internationalen Treffen in Brügge endgültig der Name „Amnesty International“ für die Organisation festgelegt.
Bild: epa/str