Die European Space Agency will hoch hinaus. In Partnerschaft mit der NASA gehen die Europäer die "Artemis"-Mission an - in wenigen Jahren sollen die ersten europäischen Astronauten auf dem Mond landen. In der engeren Auswahl für eine entsprechende Mission steht unter anderem der belgisch-luxemburgische Astronaut Raphaël Liégois. Langfristig ist auch der Bau einer Mondstation vorgesehen.
Um die europäische Raumfahrt entscheidend weiterzuentwickeln, investieren die 23 Mitgliedsstaaten in den kommenden drei Jahren insgesamt 22,3 Milliarden Euro – ein Rekordbudget. Belgien steuert 1,1 Milliarden Euro bei.
"Es ist natürlich super, dass das Budget angestiegen ist", sagt Dr. Philipp Hager von der ESA. "Man darf aber auch nicht vergessen, dass das zum Teil auch durch Inflationsbereinigung passiert ist. Der andere große Grund für die Investition ist, dass wir unabhängiger von anderen Raumfahrtnationen werden wollen."
Die ESA wolle künftig verstärkt eigene Ziele verfolgen, auch unabhängig von der NASA. Prof. Bernd Dachwald, Dekan des Fachbereichs Aerospace und Automotive Engineering an der FH Aachen, begrüßt diesen Ansatz:
"Ich denke, die ESA sollte Komponenten und Systemelemente entwickeln, die im großen Verbund mit anderen zusammenarbeiten können, die aber auch alleine für sich funktionieren sollten, so dass man auch mit wechselnden Partnern das große Ganze erreichen kann. Es ist wie im täglichen Leben: Nicht jeder muss das gleiche können, man sollte sich ergänzen können. So sollten wir auch auf dem Mond unterwegs sein."
Wichtige Partner könnten Länder wie Japan, Indien oder die Vereinigten Arabischen Emirate werden. Wie das Budget innerhalb der ESA konkret verteilt wird und welche Projekte genau umgesetzt werden können, müsse sich noch zeigen, erklärt Hager.
Zu den zentralen Themen zählen unter anderem Weltraumtransport, Navigation und Sicherheit. Mit dem "Terrae-Novae"-Programm verfolgt die ESA außerdem weitere Ziele im Sonnensystem – darunter Missionen zum Mars oder sogar zu Asteroiden.
Lindsay Ahn