Die Atmosphäre im Museum ist vermutlich so, wie im Friseursalon von Monique Dreyer-Josten. Bevor die Besucher an diesem Sonntagmittag in die Welt der Friseure eintauchen, werden sie erst einmal herzlich begrüßt.
Im Gespräch mit Monique wird schnell klar: Sie ist Friseurin mit Leidenschaft. Gelernt hat sie bei ihrer Mutter im Salon in Rocherath, die das Handwerk selbst in der Nachkriegszeit an einer Ausbildungsstätte in Lüttich erlernte. "Mama ist mein Leben. Diese Ausstellung lebt von meiner Verbindung zu ihr."
Bis 1992 – bis ins hohe Alter – stand Moniques Mutter noch hinter dem Stuhl. Viele der Werkzeuge und Alltagsgegenstände, die über Jahrzehnte im Salon genutzt wurden, können Besucher nun im Museum entdecken. "Von Papilotten über Onduliereisen bis hin zum Tressieren – all diese Techniken und Geräte findet der Besucher in diesem Raum."
Mehrere Texttafeln, verfasst von Klaus-Dieter Klauser, ergänzen die Schau. Beim Lesen erfährt man spannende Details über die Entwicklung des Berufs: etwa, dass sich der Friseurberufsstand im 19. Jahrhundert formte – oder dass vor allem die 80er-Jahre den Haaren einiges zugemutet haben. Stichwort: Dauerwelle.
Ein kleines Highlight ist ein besonderes Modestück des gebürtigen Eupeners Roger Deraemaeker: ein Kleid, gefertigt aus Haaren. Insgesamt hat er sieben solcher Werke geschaffen – und ist mit seinen Kreationen um die ganze Welt gereist. "Ich wollte nicht mehr Kleider herstellen. Es sind Prestigeobjekte – und damit bin ich sehr zufrieden."
Die Ausstellung richtet den Blick aber nicht nur auf Vergangenheit und Gegenwart, sondern auch auf die Zukunft des Friseurhandwerks. Monique Dreyer-Josten macht deutlich: "Ja, wie geht es weiter im Friseurhandwerk? Das weiß keiner. Viele suchen vehement Personal. Darüber hinaus lassen sich kaum Lehrlinge finden. Es scheint so, als wäre das Studium für viele ganz einfach wichtiger. Ich würde mir wünschen, dass sich viel mehr Menschen für den Beruf begeistern."
Egal wie sehr sich Trends ändern – am Ende braucht gutes Handwerk immer noch gute Hände. Die Ausstellung „Friseurwelten“ ist noch bis zum 1. Februar 2026 im Museum ZVS in St. Vith zu sehen.
Dogan Malicki





