"Ein Künstlerleben ist nicht einfach - auf jeden Fall nicht jeden Tag", erzählt Eric Legrain, als wir in seinem Atelier ankommen. Seit 30 Jahren lebt er in Beho, kurz hinter der Sprachgrenze bei St. Vith. Weil er hier als Künstler das erste Mal wirklich unterstützt wurde, wollte er eigentlich in die DG ziehen. "Aber ich habe mich im Dorf vertan. Naja, nicht so schlimm", schmunzelt der Künstler, der 1963 in Namur geboren wurde und in Lüttich aufwuchs.
Seine Liebe zur den deutschsprachigen Belgiern lebt jetzt eben in der Frankophonie weiter - und zeigt sich auch in seiner Kunst. Zum Beispiel ist immer ein "Ü" im Schriftzug über den Buden. "Ich begünstige die deutschsprachigen Belgier weil, wenn ich 'Fritüure' auf die Leinwand schreibe, schreibe ich immer zuerst ein 'u' mit Umlaut. So muss das. Meine Lieblinge zuerst."
Eric Legrain malt, wie er spricht. Ehrlich, ausdrucksstark und mit Augenzwinkern. Banales ist hier nicht mehr banal, sondern Ausdruck seines Selbstverständnis’. "Ich male Frittenbuden, weil: wer Rosen mag, malt Rosen. Wer Fritten mag, malt Frittenbuden. Man sollte dem Publikum geben, was man selbst liebt. Das ist ehrlich und aufrichtig."
Die Vorlagen für die Buden stammen aus seinen Kindheitserinnerungen. Sonntags fuhr er mit seinem Vater zur Rennstrecke von Spa-Francorchamps. Auf dem Rückweg gab es eine Fritte. Die Buden sind seitdem für immer in sein Gedächtnis eingebrannt.
Diese Nostalgie zeigt sich in seinen Werken. "Früher waren die Frittenbuden teilweise ziemlich schäbig, aber durch irgendeinen Zauber waren die Fritten unglaublich köstlich. Das ist belgisches Kulturerbe. Leider geht es langsam verloren. Es gibt heute nicht mehr viele, authentische Frittenbuden."
Frittenbuden sind die Gourmet-Tempel unseres Nationalgerichts. Sie sorgen für die belgische Seele. Manchmal surrealistisch, oft schräg, aber vor allem warmherzig. "Jeder kann in eine Frittenbude gehen - egal woher man stammt. Eine Frittenbude ist für alle da." schließt Legrain.
In Eric Legrains Ausstellung in Eupen hängen vor allem Werke, die bisher noch nicht gezeigt wurden. Dabei sind auch abstrakte Gemälde. So wird die ganze Bandbreite seines Schaffens sichtbar.
Die Vernissage in der Galerie Fox findet am 28. November ab 18 h statt. Der Eintritt ist frei. Ab dem 29. November ist die Ausstellung an jedem Adventswochenende samstags und sonntags von 14 h bis 18 h zu sehen.
Anne Kelleter



Billige Fritten, voll fettgetrieft, ein "Kulturgut"?
Ganz sicher nicht für studierte Menschen wie mich.
Ich glaubs einfach nicht was diese angebliche "Frittenkultur" zusammen mit dem EU-typischem Extremstsport, Wildem Alkoholismus, und dem Nationalismus "niemand so stark wie wir Stolzen Belschmänner" überhaupt soll.
Meine Identifizierung mit so etwas ist tutto finito.
Viele andere hier aufgeklärte und bürgerliche Menschen in unserer Kleinen aber Feinen DG sehnen sich ebenfalls wie ich nach Bürgerlichkeit und Bildung zurück.