José Wahlen schaut regelmäßig vorbei, um nach dem Rechten zu sehen. Seine kleinen Schätzchen wurden vor kurzem eingepflanzt und stammen aus einer Kollektion des wallonischen Agrarforschungszentrums. Veredelt wurden die Bäume in einer Lütticher Baumschule. "Bei der Veredelung werden zwei Sorten miteinander kombiniert, indem sie an einer Stelle gekappt und anschließend zusammengesetzt werden. Die beiden Stiele wachsen dann zu einem Stiel beziehungsweise Baum zusammen" sagt José Wahlen.
Es sind genau 30 Bäume, die hier heranwachsen. Die Sorten heißen unter anderem Jerusalem, Coupette oder Agnes. "Diese alten Obstsorten kommen schon seit vielen Jahrzehnten in unserer Gegend vor. Sie wurden aber nach und nach durch andere, produktivere Obstsorten ersetzt. Es sind aber gerade die alten Sorten, die den lokalen Bedingungen vollständig angepasst sind."
Obstbäume pflanzt man nicht einfach so. Zwar sind die jungen Exemplare schon fünf bis sechs Jahre alt, doch sie brauchen weiterhin viel Pflege. Jeder Baum wird von einem Holzpfahl gestützt. Beim Einpflanzen wurde ein Metallnetz um jede Wurzel gelegt, denn Wühlmäuse sind hier der Todfeind Nummer eins. Zusätzlich schützen Maschendrähte die Stämme davor, dass Weidetiere später auf der Wiese daran knabbern.

José Wahlen ist zwar Agronom und bei Agra-Ost tätig, trotzdem ist er froh, bei diesem Projekt von Beginn an von verschiedenen Partnern unterstützt zu werden. "Dazu zählen das Agrarforschungszentrum und die VoG Diversifruits. Sie betreuen das wallonische Netzwerk zur Erhaltung alter Hochstammobstgärten. Mein Projekt ist in dem Netzwerk auch gelistet" erklärt José Wahlen.
Wenn alles gut läuft, tragen die alten Sorten schon in wenigen Jahren Früchte – und erinnern daran, wie wertvoll die Vielfalt unserer Region ist.
Dogan Malicki