Festlich geht es zu in der Eventlocation "Feuerhalle" auf dem Gelände der alten Tuchfabrik in Euskirchen. Festlich und locker zugleich. Zwischen Auftritten der altbekannten Eifeler Mundartgruppe "Wibbelstetz" werden die 31 Preisträger der diesjährigen Eifel-Awards nacheinander auf die Bühne gerufen, wo ihnen die Auszeichnung überreicht wird - von DG-Minister Gregor Freches sowie den beiden Landräten Markus Ramers für den Kreis Euskirchen und Julia Gieseking für die Vulkaneifel. Denn die Eifel reicht von hier - vor den Toren Kölns - bis nach Aachen auf der einen Seite, Mayen-Koblenz auf der anderen Seite und bis hinunter nach Trier. Und natürlich bis nach Belgien rein, in die Deutschsprachige Gemeinschaft.
Von dort kommen in diesem Jahr gleich fünf Preisträger - darunter Fonk's Backwaren aus St. Vith. Die Familienunternehmen fühlte sich gleich angesprochen, als es bei den Eifel-Awards um regionale Wertschöpfung ging, erklärt Milena Fonk: "Wir sind regional tief verankert. Das sieht man auch am Neubau unserer Backstube. Wir sind stolz, dass wir nur regionale Handwerker da hatten. Sogar unsere Backöfen kommen aus der Eifel und auch unsere Rohstoffe, unser Getreide kommt vom Hof Goffinet. Wir sind ganz froh, dass das geklappt hat dieses Jahr."
Mit der Bäckerei Mertens aus Büllingen ist sogar noch ein zweiter ostbelgischer Vertreter der Branche ausgezeichnet worden - wie übrigens noch weitere Bäckerbetriebe aus der Eifel. Auch Thomas Mertens sieht sich im Preis für regionale Wertschöpfung bestätigt. "Also hundertprozentiger Volltreffer bei uns. Wir setzen seit vielen Jahren auf regionale Produkte. Ob es jetzt Milch vom Bauern, Eier direkt vom Hof, Mehl aus der Mühle aus der Nähe ist bis hin zu den Endkunden, selbst Weiterverkäufer bei uns in der Region fallen unter den Punkt. Und das macht uns doch schon sehr stolz, dass wir auch jetzt die öffentliche Anerkennung für diese intensive Arbeit in der lokalen Förderung haben."
Ganz ähnlich und sogar in einem noch etwas mehr geschlossenen Kreis läuft es beim Tömmelhof, den Manuel Schöpges und Anja Neissen in Amel betreiben. "Unser Betrieb hat so gesehen vier Sparten,in denen wir tätig sind", erklärt Anja Neissen. "Das ist die Landwirtschaft, Fleischerei, der Traiteur- und Cateringservice und der Festsaal, den wir bei uns im Tömmelhof haben. Das heißt, wir produzieren so gesehen unser eigenes Fleisch und vermarkten dieses auch. Durch den Festsaal haben wir dann auch die Chance, es dort an den Kunden zu bringen. Das heißt, dieses Tier verlässt so gesehen den Hof nicht. Und das ist für uns etwas ganz Besonderes. Das ist unser Markenzeichen."
Ausgezeichnet wurde auch Tanja Kessler aus Honsfeld mit ihrer Stutenmilch, die selbst bei der Preisverteilung in Euskirchen interessierte Nachfragen auslöste. "Ich melke jetzt seit 18 Jahren Stuten und biete Stutenmilch, Stutenmilchpulver und Kapseln sowie auch Kosmetik an."
Nicht der einzige regionale Bierbrauer war an diesem Abend auch Colin Kraft als Vertreter des Craftbeer-Projekts “Damian & Friends” aus Eupen. "Ich bin natürlich stolz. Wir hatten dieses Projekt vor ungefähr zehn Jahren gegründet, und es war klar, dass wir Bier machen wollten, um die Menschen zusammenzubringen", berichtet Kraft. "Und ja, wir haben ja alle Wertschöpfungskettenpartner auch in der Region: über die Verpackung, die Produktion, das Design, die Arbeitskleidung, das Lager oder aber die Logistik haben wir alles in Ostbelgien und auch über die Grenzen hinaus in der Euregio. Es zeigt, dass eine Idee und unsere ganze Region stark sein kann, wenn man zusammenarbeitet."
Auch dafür sind Preisverleihungen wie die des Eifel-Award gedacht: Schauen, was und wie es der Nachbar macht und vielleicht daraus lernen.
Stephan Pesch



