"Es ist in erster Linie ein Buch, das sich mit den Menschen befasst, mit den Häusern und eben mit der Lebenswelt dieser Menschen." So bringt Jochen Lentz die mehr als 750 Seiten seiner Dorfchronik auf den Punkt. "Das umfasst gesellschaftliche Aspekte, wirtschaftliche Aspekte. Migrationsgeschichte kommt nicht zu kurz und auch Kriegsgeschichte, sämtliche Lebensaspekte, die die Menschen im Laufe der Zeit betroffen haben."
Nun ist es so: Menschen kommen und gehen, ihre Häuser bleiben. Auch an diesen alten Häusern lässt sich Geschichte erzählen. "Die haben sich natürlich im Laufe der Zeit schon gewandelt. Sie sehen nicht mehr aus wie im 19. Jahrhundert. Es sind Modernisierungen vorgenommen worden. Verschiedene Häuser wurden auch im Laufe des Krieges zerstört, mussten erneuert werden. Aber oft stehen Häuser noch da, wo sie vor 300 Jahren gestanden haben."
Beruflich ist Jochen Lentz Generaldirektor der Ameler Gemeindeverwaltung. Studiert hat er Geschichte in Neu-Löwen, das sein besonderes Interesse an diesem Thema erklärt. "Im Laufe der Zeit habe ich mich auch immer mehr für die Menschen des Dorfes interessiert, habe zuerst einmal an einem Familienstammbaum gearbeitet, dann aber relativ schnell gemerkt, dass es mich noch mehr interessiert, die Hintergründe der einzelnen Familien zu erforschen. Das war eine sehr spannende Sache."
Bei seiner Forschung kamen ihm seine methodologischen Kenntnisse zugute. "Angefangen habe ich damals in den Standesamtsarchiven der Eifelgemeinden mit Weismes und Malmedy. Später bin ich dann auf staatliche Archive ausgewichen, da findet man sehr interessante notarielle Akten. Es gibt natürlich auch noch sehr viele interessante Privatarchive, Totenzettelsammlungen, aber auch zum Beispiel habe ich auch die alte Schulchronik von Schoppen ausfindig gemacht, die lag in einem Privathaushalt."

In fast jedem Privathaushalt in Schoppen dürfe demnächst auch die Dorfchronik von Jochen Lentz zu finden sein - und darüber hinaus. "In erster Linie ist es natürlich interessant für Schoppen, aber natürlich auch für all diejenigen, die irgendwelche verwandtschaftlichen Verbindungen zu Schoppen haben. Und ich würde darüber hinausgehen und sogar sagen: Es ist interessant für alle, die sich für die Geschichtsforschung und die Familienforschung in der Eifel interessieren."
Vorgestellt wird das Buch am 13. Dezember im Dorfhaus von Schoppen. Bis dahin kann es im Vorverkauf zu einem vergünstigten Preis von 60 Euro erworben werden.
Ein ausführliches Gespräch mit Jochen Lentz gibt es am Sonntagmorgen auch in der Eifeler Mundartsendung auf BRF2 - teils auf Schoppener Platt, versteht sich.
Stephan Pesch