Die Stadt St. Vith will den selbst erzeugten, überschüssigen Strom sinnvoll nutzen. Der Stadtrat hat darum einstimmig beschlossen, eine Energiegemeinschaft zu gründen.
Schöffin Gaby Schröder erklärte zunächst die dekretale Grundlage der Wallonischen Region. In einer Energiegemeinschaft als VoG könnten auch andere Abnehmer von dem produzierten Strom profitieren. Das wolle die Stadt jetzt erst mal "im Kleinen ausprobieren".
Die Stadt verfügt über Photovoltaikanlagen auf dem Rathaus und am Bauhof. Die überschüssige Energie könne in anderen städtischen Gebäuden wie den Schulen oder im Sport- und Freizeitzentrum genutzt werden.
Werner Henkes: "Ökologisch, ökonomisch und sozial sinnvoll"
In einer ersten Generalversammlung soll festgelegt werden, welche (digitalen) Stromzähler in die Energiegemeinschaft aufgenommen werden, nach welchem Verteilerschlüssel und zu welchem Preis. In Zukunft könne die Energiegemeinschaft gegebenenfalls auch für andere Stromproduzenten geöffnet werden. Außerdem könnten Bürger diesen Strom nutzen, die selbst nicht die Möglichkeit haben, eigenen Strom zu erzeugen.
Bürgermeister Werner Henkes sprach von einem "ökologisch wie ökonomisch und sozial sinnvollen" Konzept.
Roland Gilson begrüßte, dass von Anfang an auch Vertreter der Opposition darin eingebunden würden. Damit sei "eine gute demokratische Basis gelegt, um fraktionsübergreifend in der Energiegemeinschaft zusammenzuarbeiten." Die technische Basis dafür seien die vorhandenen Photovoltaikanlagen. Er hoffe, so Gilson, dass weitere Photovoltaikanlagen hinzukommen, um die Effizienz der Energiegemeinschaft noch zu verbessern.
"Reno Watt" soll neue Energieaudits erstellen
Die Stadt St. Vith tritt auch der zentralen Beschaffungsstelle "Reno Watt" bei. Sie soll Energieaudits an den kommunalen Gebäuden durchführen - die letzten stammen laut Gaby Schröder aus dem Jahr 2008.
Daraus sei dann anhand einer Prioritätenliste abzuleiten, welche Investitionen gemacht werden müssen, etwa bei den Heizsystemen.
"Reno Watt" übernehme auch die Ausschreibung und Auswertung öffentlicher Aufträge. Diese Begleitung wird durch europäische Subsidien (ELENA) und durch die Wallonische Region finanziert. Die Stadt muss somit für die Ausarbeitungsphase der sogenannten Energieeffizienzverträge keine Finanzmittel vorsehen.
Jürgen Schlabertz regte an, auch Privathaushalten ein Energieaudit zu ermöglichen. Das könne aber nicht Teil dieser Vereinbarung sein, erklärte Gaby Schröder. Es soll mit anderen Ideen in einer anstehenden Kommissionssitzung besprochen werden, wo es um Anträge im Rahmen des integrierten Energie- und Klimaplans für die Deutschsprachige Gemeinschaft geht.
Weitere 150 Straßenleuchten werden ersetzt
In einer nächsten Phase lässt die Stadt 150 Straßenlampen durch Ores auswechseln. Diese sechste Planungsphase umfasst Neidingen, Breitfeld, Wiesenbach, einen Teil von Emmels, Andler, Amelscheid und Schönberg (ohne die K.-F.-Schinkel-Straße, die eh erneuert werden soll).
Jürgen Schlabertz merkte an, dass in Neidingen an einigen Stellen zusätzlicher Bedarf festgestellt worden sei, der jetzt nicht von Ores erfasst werde. Bürgermeister Werner Henkes erklärte, dass dies unabhängig vom Auswechseln der bestehenden Leuchten bei Ores angemeldet werde. So oder so könne jeder Bürger, der gerade jetzt zu Beginn der dunklen Jahreszeit feststelle, dass eine Straβenlampe nicht funktioniere, das bei Ores melden, indem er die Nummer des betreffenden Mastes angebe.
Gesellschaftsspiele und Roll-Up-Banner über Bürgerbeteiligungsfonds
Der St. Vither Stadrat genehmigte auch zwei Anträge auf Finanzierung durch den Bürgerbeteiligungsfonds. In einem Fall organisiert eine faktische Vereinigung einen Spieletreff. Dafür will sie Gesellschaftsspiele anschaffen, wofür ihr 570,20 Euro zur Verfügung gestellt werden.
Im zweiten Fall hatten die Stadtführer anlässlich der Tage des offenen Denkmals Roll-Up-Banner angeschafft, um bei einer Führung im Stadtpark die frühere Lederindustrie anschaulich darzustellen. Dafür gibt es 405,35 Euro.
Beide Anträge passen nach dem Dafürhalten von Schöffe Leo Kreins in das Konzept des Bürgerbeteiligungsfonds und waren von der zuständigen Kommission einstimmig angenommen worden. Auch der Stadtrat erklärte die Anträge einstimmig für zulässig.
Insgesamt wurden der Stadt St. Vith von der Deutschsprachigen Gemeinschaft für dieses Jahr 15.000 Euro über diesen Bürgerbeteiligungshaushalt zur Verfügung gestellt. Laut Kreins sind noch ein paar Anträge "unterwegs", bei deren Annahme das Budget erschöpft sein dürfte.
Stephan Pesch
Super, das ist auch physikalisch belustigend, "überschüssiger Strom". Schön wenn Laien ihren Traum verwirklichen können.
"überschüssiger Strom"???
Zitat: "Die überschüssige Energie könne in anderen städtischen Gebäuden wie den Schulen oder im Sport- und Freizeitzentrum genutzt werden."
Und wie wird der verteilt? übers öff.Netz oder wie?(nicht möglich)
Oder durch eigene Leitungen der Gemeinde von einem Gebäude zum anderen?
Oh Herr, schmeiss Hirn vom Himmel.
Wenn es wirklich zeitweise "Strom zuviel" gibt, warum dann nicht Stromspeicher in Form von Batterien in den Gebäuden installieren, wo der gespeichert wird? Man könnte doch auch Nachtstrom dort speichern, oder?
Um Antwort wird gebeten...
In der Stadt Schilda versuchten die Schildbürger das Licht in Säcken ins Rathaus zu tragen. Die Stadt St. Vith versucht jetzt den Strom in Säcken vom Dach des Rathauses weg zu tragen. Willkommen im neuen Öko-Schilda. Physikalisch gibt es so etwas wie „überschüssigen Strom“ nicht, gemeint ist der Energieertrag der PV-Anlagen ggüb. dem Energieverbrauch im Gebäude. Die „intelligenten“ Zähler können das Bilanzieren und der fiktive „Überschuss“ lässt sich, buchhalterisch, anderen Gebäuden zuordnen. Ein alter „Öko-Trick“ mit dem sich schon vor 20 Jahren ganze Deutsche Städte (z.B. Kassel) „grün“ rechneten, ohne physisch an die Österreichischen Wasserkraftwerke angeschlossen zu sein. Der Zweck dieser Rosstäuscherei liegt auf der Hand, es geht sich darum den „Energie- und Klimaplan“ der DG umzusetzen wobei es sich nicht auf reale physikalische Abläufe ankommt (versteht eh keiner) sondern nur um formale Absurditäten die dann zertifiziert und als Erfolg der „energetischen Transformation der DG“ dem staunenden Publikum präsentiert werden.