Sonntagmorgen um 3 Uhr endet die mitteleuropäische Sommerzeit. Stellen wir die Uhr dann eigentlich eine Stunde vor oder zurück? Jedes Mal dieselbe Frage - und viele rätseln immer wieder aufs Neue. "Jetzt wird vorgestellt? Keine Ahnung, ehrlich", sagt ein Mann auf dem Eupener Werthplatz. Richtig ist: Die Uhr wird in der Nacht zu Sonntag zurückgestellt, wir können also eine Stunde länger schlafen.
Auswirkungen auf den Biorhythmus
Zeitumstellungen können Auswirkungen auf den Biorhythmus des Menschen haben. Die innere Uhr kommt aus dem Gleichgewicht. Das gilt übrigens in höherem Ausmaß für die Umstellung auf die Sommerzeit.
"Ich bin Rentnerin, ich kann lange schlafen, ich kann kurz schlafen. Mir macht das nichts aus", sagt eine Besucherin des Wochenmarktes auf dem Eupener Werthplatz. "Also ich finde es nicht so gut", meint eine andere. "Man sollte es eigentlich lassen. Weil man effektiv Probleme hat mit dem Schlafrhythmus. Es dauert, bis man sich wieder daran gewöhnt. Und ich denke auch für die Tiere im Allgemeinen."
Und ein Mann findet: "Jetzt in dieser Konstellation ist das praktisch, weil ich am Sonntag arbeite. Also darf ich mal eine Stunde länger schlafen." Andersherum, also zu Beginn der Sommerzeit sei das schwieriger, "weil ich dann eine Stunde früher aufstehen muss. Also, die Sommerzeit könnte für mich immer bleiben", sagt er.
Alternative: Neuordnung der Zeitzonen
Schon 2019 hatte das EU-Parlament beschlossen, dass die Zeitumstellung abgeschafft werden soll. Im Rat der Europäischen Union aber besteht darüber nach wie vor keine Einigkeit - also hat sich in dieser Frage bisher nichts getan.
Alternativen liegen auf dem Tisch: Die Arbeitsgruppe für natürliche Uhrzeit, in die sich unter anderem die Europäische Ärztevereinigung EMA einbrachte, legte 2022 den Vorschlag vor, die Zeitzonen in Europa neu zu ordnen.
Belgien würde demnach in der westeuropäischen Zeitzone liegen. Und das würde für uns bedeuten, dass die Uhren von der Winterzeit ausgehend einmalig eine Stunde zurückgestellt werden. Deutschland aber wäre in einer anderen Zeitzone und eine Stunde weiter als Belgien. Wer also in Belgien lebt und in Deutschland arbeitet, müsste eine Zeitverschiebung in Kauf nehmen.
Auch das wäre für manche schwierig. Also doch alles so lassen, wie es ist? "Man hat sich dran gewöhnt. Wir haben das schon so viele Jahre oder Jahrzehnte", sagt ein Frau.
Doch der Nutzen der Sommerzeit in Sachen Stromsparen ist umstritten. Laut der EU-Kommission lassen Studien darauf schließen, dass die Energieeinsparungen nur noch marginal seien. "Es hat ja letztendlich nichts gebracht", meint auch eine Besucherin des Wochenmarktes. "Man hat es damals wegen der Ölkrise gemacht."
In Belgien wird die Zeit seit 1977 umgestellt. Wie lange noch, ist unklar. Erst diese Woche hat die spanische Regierung angekündigt, sich für eine Abschaffung der Zeitumstellung einsetzen zu wollen. Die Diskussion geht weiter, aber klar ist: Am Sonntag um 3 Uhr stellen wir die Uhr um eine Stunde zurück.
Moritz Korff
Wo liegt das Problem? Einigt euch einfach auf 30 Minuten und danach keine Umstellung mehr. Jeder wird damit einverstanden sein.