Prächtig sieht er aus: der Hochwald am Schorberg über der Weserstraße. Aber der Schein trügt, denn einige Bäume sind krank und drohen, auf die Häuser zu fallen. Ein Sicherheitsrisiko, das die Stadtverantwortlichen von Eupen nicht eingehen wollen.
"Hier findet ein sogenannter Saumhieb statt. Eine Fläche von 25 bis 30 Metern wird hier hinter den Häusern abgenommen. Die Bäume hier haben ein Alter erreicht, wo sie um Wasser konkurrieren. Die 'Verlierer' stürzen auf den Bolzplatz oder in die Gärten der Anwohner. Das ist eine große Gefahr, deshalb also diese Sicherheitsfällung", sagt der zuständige Schöffe für Forstwirtschaft, Joseph Thaeter.
Bei den Anwohnern der Weserstraße herrscht dementsprechend Erleichterung. "Im Moment fühlt es sich nicht sehr angenehm an, hier unter dem Hang zu leben. Mittlerweile brechen hier sehr viele Äste ab. Da fühlt man sich nicht mehr wohl im Garten. Es muss unbedingt was dran gemacht werden, sonst eskaliert das eines Tages", sagt Gottfried Haselbach. Und Therese Reuter ergänzt: "Ich bin sehr glücklich, dass es gemacht wird. Wenn man hier bei Wind und Wetter sitzt und sieht, wie die Bäume sich bewegen oder wie Äste abfallen - wie es bei mir im Garten letztens passiert ist - dann ist man schon froh, dass diese Initiative ergriffen wurde."
Insgesamt sollen die Arbeiten am Schorberg 50 Tage dauern. Weil der Berg so steil ist und der Wald fast schon über den Häusern hängt, kommen die Holzfäller nur langsam voran. Das Holz wird vom beauftragen Unternehmen verkauft.

Danach ist Geduld angesagt, denn bis Passanten und Anwohner wieder auf einen harmonischen Waldrand blicken können, wird es laut dem Schöffen ein paar Jahre dauern. "Der Wald wird zukunftsfähiger gemacht. Das heißt, er wird mit einer Vegetation bepflanzt werden, die resistenter ist und die vor Austrocknung schützt. Ein guter Wald ist nicht unbedingt ein aufgeräumter Wald, wo man schön unter den Bäumen spazieren kann. Es muss auch Niederwald und Mittelwald geschaffen werden. Die verschiedenen Niveaus schützen den Wald besser vor Austrocknung."
Um den natürlichen Aufwuchs zu unterstützten und den Hang zu stabilisieren, bleiben Stümpfe, Äste und Kronen der gefällten Bäume am Schorberg. Hinzu kommen Neupflanzungen wie zum Beispiel Haselnuss oder Wildapfel. So wird unten am Schorberg ein natürlicher Waldrand entstehen.
Übrigens: Auf dem Schorberg steht auch noch eine weitere Baustelle an: Ab dem 27. Oktober werden oben am Berg, in der Nähe des Parlaments, einige kranke Bäume gefällt. Vor allem, um den Fuß-und Fahrradweg dort zu sichern.
Anne Kelleter