Schon bei der Generalprobe war die Stimmung ausgelassen. Unter der Leitung von Maria Hermanns hat der Chor im Laufe der Jahre eine eigene künstlerische Handschrift entwickelt. Das Spektrum reicht von gefühlvollen Spirituals über afrikanische Klänge bis zu spontanen Improvisationen - ganz ohne Noten.
"Na ja, wir singen ohne Noten. Niemand bekommt auch Noten. Wenn wir bei Födekam mitmachen würden, würde das gar nicht gehen, weil wir wirklich nie nach Noten singen. Wir improvisieren, wir tauschen immer mal die Stimmen. Wir machen immer mal verschiedene Sachen. Und das darf man ja nicht. Aber, das ist ja, was das Publikum so mitreißen lässt."
Mit auf der Bühne standen zahlreiche Gastmusiker: der Jazzclub Jülich, Thomas Drost, ein DJ und als besonderer Höhepunkt der Kinderchor Raeren. Nachwuchssorgen machen jedoch auch vor Joyful Spirit nicht Halt. Afrikanische Lieder sind schwierig umzusetzen, weil momentan die Bässe fehlen.
"Wir machen ein wenig mehr World Music im Repertoire. Aber afrikanische Lieder sind momentan schwierig, weil uns die Bässe fehlen. Und wir brauchen für afrikanische Lieder Bässe." Warum Männer im Chor so selten sind, kann sich Maria Hermanns nicht erklären: "Ich habe keine Ahnung. Eupen und Raeren haben ja einen tollen Männerchor. Männer sind ja da. Aber warum die nicht wollen? Keine Ahnung."
Mit ihrer Freude an der Musik und authentischen Auftritten wollen die Sängerinnen und Sänger Menschen berühren und verbinden. Das gelang auch beim Jubiläum, das rund 250 Besucher in den Bergscheider Hof lockte.
Maria Hermanns begegnet dennoch Vorurteilen: "Es ist einfach so, dass viele Menschen sagen: 'Was soll der moderne Kram?' Aber Gospel ist kein moderner Kram, das ist uralte Musik. Aber eben anders, lebendiger, mit ganz vielen Emotionen. Vor allen Dingen, weil wir viel Freude haben. Manchmal vertun sich auch die Leute und es klingt einfach toll. Dann nehmen wir das mit rein. So einfach ist das."
Manuel Zimmermann