"Es zerreißt mein Herz, hier nicht mehr bleiben zu können. Aber es ist einfach nicht anders machbar. Es ist nicht so, als ob man das machen würde, weil man einfach Lust auf was anderes hat", erklärt Marc Mennicken, Betriebsleiter von Sadar. "Wir haben keine Wahl. Das ist das Problem. Es gibt für uns keine andere Lösung, als diesen Schritt zu gehen. Leider Gottes."
Mit Sadar wird ein Kelmiser Traditionsunternehmen die Göhlgemeinde voraussichtlich Ende 2027 verlassen. Schon im Sommer hatte Mennicken seine Mitarbeiter über den Umzug informiert. Die Reaktionen: eine Mischung aus Trauer und Verständnis. Denn Gründe, die zu der Entscheidung geführt haben, gibt es einige. So zum Beispiel die weitere Zusammenarbeit mit der TEC.
"Unser Vertrag mit der TEC endet 2029. Um den Vertrag zu verlängern, brauchen wir in Zukunft 60 Prozent Elektrobusse. Die Infrastruktur des Depots hier in Kelmis ist aber nicht auf Elektrobusse ausgelegt. Es ist zum Beispiel so, dass Elektrobusse nicht überdacht geparkt werden dürfen. Das heißt, wir müssten alleine dafür viel an dem Depot umbauen."
Da Sadar das Gelände an der Lütticher Straße nur mietet, lohne sich eine solche Investition nicht. Hinzu kommen Diskussionen um die Raumordnung der Gemeinde. Eine so große Fläche mitten im Ortskern könne besser genutzt werden, heiße es zum Beispiel. Ein Argument, das auch Marc Mennicken nachvollziehen kann.
"Es ist eine Riesenfläche hier und sie wird eigentlich gar nicht richtig genutzt. Also unsere Busse stehen natürlich hier, aber das könnte auch an einem anderen Ort der Fall sein. Dass all diese Faktoren zusammengekommen sind, hat uns dann auch dazu gebracht, dass wir hinterfragt haben, ob wir überhaupt noch die Möglichkeit haben, hier bleiben zu können. Da waren wir uns auch nicht sicher."
Mit all diesen Problemen konfrontiert, sah das Unternehmen keine Chance auf eine weitere Betriebsgenehmigung in Kelmis. Schweren Herzens fiel die Entscheidung zum Umzug. Mit der Unterstützung der Gemeinde suchte Sadar nach einem neuen Standort in Kelmis. Doch keiner schien geeignet für ein neues Depot.
Umzug nach Baelen ist auch Chance
In der Industriezone in Baelen wurde das Unternehmen schließlich fündig. Das Gelände dort ist bereits gekauft, die Baupläne stehen. Es fehlen nur noch die Genehmigungen. Der Umzug ist frühestens für Ende 2027 geplant. Für die Fahrgäste werde sich durch den neuen Standort nichts ändern.
"Für uns als Unternehmen wird das mit Sicherheit größere Unkosten mit sich bringen. Wenn wir weiter weg von dem Start unserer Linien sind, dann wird es zwangsläufig teurer. Aber für den Kunden wird es keinen wirklichen Unterschied machen. Was den Rest anbelangt, müssen wir mal schauen, es sind noch viele Möglichkeiten offen. Es kann auch sein, dass einige Busse hier bleiben, es kann aber auch sein, dass das nicht der Fall ist. Das können wir jetzt noch nicht sagen."
Einige Fragen bleiben also noch zu beantworten. Doch schon jetzt ist Marc Mennicken sicher: Der Umzug ist nicht nur eine Notwendigkeit, sondern vor allem auch eine große Chance.
"Es wäre ein viel größeres Problem, wenn wir hier an diesem Standort bleiben würden. Dann hätten wir keine Zukunft als Unternehmen. So einfach ist das. Die Keolis-Gruppe hat in Flandern sehr schnell gemerkt, dass sie tatsächlich Marktanteile verloren hat, weil sie nicht früh genug investiert hat und diesen Fehler wollen wir nicht nochmal machen. Wir müssen investieren, um auch der Konkurrenz zu zeigen, dass wir da sind und dass wir bereit für die Zukunft sind."
Nicht nur das Busunternehmen, auch die Gemeinde Kelmis bedauert die Entscheidung von Keolis. 105 Arbeitsplätze sind betroffen und werden mit dem neu geplanten Standort nach Baelen umziehen. "Grundsätzlich ist es eine Entscheidung, die sehr weit weg getroffen wurde, auf die wir als Gemeinde keinen unmittelbaren Einfluss gehabt haben", erklärt der Kelmiser Bürgermeister Daniel Hilligsmann.
"Nichtsdestotrotz stehen wir mit Keolis und mit dem Eigentümer der Fläche in Kontakt. Es geht darum zu eruieren, ob wir nicht Kompromisse finden können. Zum Beispiel, dass Teile der Flotte oder der Mechanik in Kelmis bleiben könnten, das würden wir uns sehr wünschen."
Um die zukünftige Nutzung des Geländes abzuklären, habe es bereits Gespräche mit dem Eigentümer gegeben. Interessenten haben sich schon gemeldet. "Wir haben bereits jetzt eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen mit der Deutschsprachigen Gemeinschaft, der Spi und den Eigentümern der unteren Lütticher Straße, um übergeordnet an einem Gewerbepark Lütticher Straße Kelmis zu arbeiten."
"Da wird natürlich auch das Gelände Keolis, beziehungsweise Sadar, eine große Rolle spielen in Zukunft. All das soll Gegenstand eines großen Ganzen sein, an dem wir in den kommenden Wochen und Monaten arbeiten werden." Dass die Gemeinde das Gelände selbst miete, komme aus finanziellen Gründen nicht infrage.
Lindsay Ahn
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"Unser Vertrag mit der TEC endet 2029. Um den Vertrag zu verlängern, brauchen wir in Zukunft 60 Prozent Elektrobusse. Die Infrastruktur des Depots hier in Kelmis ist aber nicht auf Elektrobusse ausgelegt. Es ist zum Beispiel so, dass Elektrobusse nicht überdacht geparkt werden dürfen.
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Ergebnis: 60% der Busse schaffen im Winter nicht die Linie 14 zu bedienen, vielleicht ohne Heizung, was die Akzeptanz des ÖNPV sicher nicht verbessern wird. Die E-Busse müssen zudem in Wind und Wetter draussen bleiben denn wenn einer brennt, was häufiger vorkommt, brennt nicht nur der Bus sondern gleich das komplette Depot ab. Nennt sich Fortschritt und Klimarettung. Europa ist verloren...
Wieder ein Schlaumeier!! Haben sie sich schonmal ERNSTHAFT,das heißt vor allem Zeitintensiv, mit der Materie befasst? Oder sind sie den kurzen direkten Weg direkt am Denkzentrum vorbei gegangen und plappern einfach vor sich hin was sie irgendwo gehört haben? I
Wieviel Tageskilometer hat den die Linie 14? Nach welcher Statistik brennt ein E-Bus denn häufiger als ein Diesel?
Das der draußen stehen muss sagt doch nur aus, daß irgend ein Amtsschimmel wieder ne Idee hatte...
@Gerald Pesch: ein kurzer Blick rüber nach Aachen hilft. Dort sind schon etliche Elektrobusse im Einsatz, weitere sind bestellt. Die kommen auf herausforderndere Linien als die 14 problemlos klar - auch mit Heizung und Klima.
Und das sie öfter brennen ist ein gern verbreitetes Gerücht. Statistisch brennen die nicht öfter als Verbrenner - nur eben anders. In Belgien war man dann wohl kreativ und verlangt sie frei abzustellen, aus Gründen..