Beim sogenannten "Bank-Hocken" hatte die WFG Bänke an markanten Gebäuden rund um den Ortsteil Berg aufgestellt. Die Idee: Platz nehmen, sich umsehen und ins Gespräch kommen - über das, was man sieht, und was man vielleicht bisher übersehen hat.
An jeder Bank gab es Infotafeln mit einem Blick in die Geschichte: Wie hat sich dieser Ort verändert? Was war früher hier? Und wie fügt sich Neues in das Bestehende ein?
"Raeren ist ein Dorf mit vielen Weilern und historischen Gebäuden", sagt Sabine Mennicken von der WFG. "Wenn man neu baut, sollte das sich einfügen - nicht das Alte kopieren, aber ihm auch nicht die Show stehlen. Es geht darum, das Dorf als Ganzes zu sehen."
Die Aktion wollte genau diesen Blick schärfen: für Zusammenhänge, für gewachsene Strukturen, für das, was das Dorf ausmacht - von der typischen Bausubstanz bis zu den alten Wegen und Hausbäumen.
Die Bänke konnten auf eigene Faust erkundet werden - oder im Rahmen geführter Spaziergänge. Dabei wurden Unterschiede zwischen früher und heute deutlich: In der Burgstraße zum Beispiel mussten in den 60er Jahren zwei Häuser den neuen Wasserleitungen weichen. An anderen Stellen springt die Veränderung weniger ins Auge - und auch dafür wollte die WFG den Blick schärfen.
Rund 100 Bürger haben teilgenommen. Die Rückmeldungen waren durchweg positiv: "Viele haben Dinge neu entdeckt, die sie täglich sehen, aber nie wirklich wahrgenommen haben", sagt Sabine Mennicken. "Sogar Fachleute haben bei der Aktion noch etwas erfahren."
Auch Kinder konnten aktiv mitmachen: An einer der Mitmachstationen durften sie ihr eigenes Häuschen auf einem großen Dorfplan platzieren. So wurde spielerisch vermittelt, wie ein Dorf entsteht - und dass jede neue Idee auch Einfluss auf das große Ganze hat.
Wer sich einmal bewusst auf eine Bank setzt und hinschaut, sieht sein Dorf mit anderen Augen. Und vielleicht auch mit mehr Verständnis dafür, wie wichtig gute Baukultur für das Zusammenleben ist.
Gaby Zeimers