Neun Uhr am Eynattener Dorfhaus. Die mobile Saftpresse ist aufgebaut und bereit für die ersten Kunden. Der Terminkalender ist voll, alle Termine sind ausgebucht und die ersten 100 Kilo wandern vom Anhänger auf das Fließband. Aktuell ist das ein täglicher Anblick für die Mitglieder vom Streuobstwiesen Netzwerk Nordeifel. "Dieses Jahr ist tatsächlich ein sogenanntes 'Mastjahr'. Wir haben Obst in reichlicher Menge. Viele Leute können schlecht einschätzen, wieviel Obst sie wirklich auf den Bäumen haben. Sie melden 120 Kilo an, kommen mit 300 Kilogramm an und hoffen, dass wir das dann auch schaffen werden."
Bei Erwin Connotte hatte das vor einigen Wochen nicht geklappt. Seine Ernte fiel deutlich besser aus als geplant. Von seinen sieben vollen Kisten musste er zwei wieder mit nach Hause nehmen. Am Freitag ist er erneut vor Ort, um auch den Rest von diesem besonderen Erntejahr zu Saft verarbeiten zu lassen. "Das habe ich noch nie so selber erlebt. Das war sehr extrem. In den anderen Jahren faulte das Obst am Baum und fiel runter. Dieses Jahr war das auch haltbar und blieb hängen. Deswegen bin ich jetzt ein zweites Mal hier, um den Rest zu pressen."
Für Martin Holzportz und sein Team läuft der Morgen reibungslos. Die Äpfel durchlaufen den Pressvorgang. Am Ende landet der pasteurisierte frische Obstsaft in Tetrapackungen und auf dem Hänger der Baumbesitzer. Bei einem Anhänger mit 100 Kilo Äpfeln kommt natürlich eine Menge an Saft zusammen.
Der Saft ist kalt genießbar, aber gerade in der Herbst- und Winterzeit auch super lecker als heißer Saft mit Zimt. Das wissen die anwesenden Obstbesitzer. So oder so, ob kalt oder warm, der eigene Obstsaft ist doch etwas ganz Besonderes. "Es ist ein anderes Gefühl und es ist ja auch gesund. Frischer geht es nicht!"
Wer jetzt Lust bekommt, sein eigens Obst pressen zu lassen: Mit nur einem Eimer Äpfel oder Birnen braucht man sich nicht zu melden, da sollte man sich mit anderen zusammentun. "Wir brauchen schon eine Mindestmenge von 50 Kilo, um optimal einen Druck auf das Obst ausüben zu können. Von daher sind diese 50 Kilogramm das Mindestmaß, was wir brauchen. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt."
Und so werden am Freitag in Eynatten Unmengen Obst gepresst. Für die Sonne EG war es auch noch nicht der letzte Termin in der Region. Im November werden sogar noch neue Termine angeboten, damit so viele Obstbaumbesitzer wie möglich von diesem Mastjahr profitieren können.
Mehr Infos zu den anstehenden Terminen stehen auf der Internetseite vom Streuobstwiesen Netzwerk Nordeifel.
Robin Emonts