In großen Abständen schauen vereinzelt noch Kunden am Stand von Patrick Jobkenne vorbei. Einsam wirkt seine Marktbude. Für die paar Stammkunden, die sich am Mittwochvormittag bei ihm mit Obst und Gemüse eindecken, kommt er noch gerne. "Zumindest die Stammkunden kommen noch. Das ist, was uns ein wenig rettet. Neue Händler kommen nicht mehr dazu. Das ist vorbei."
Er kennt auch andere Märkte, wo es besser läuft. Vor allem, wenn sie am Wochenende stattfinden. "Der Samstag ist anders. Die Menschen haben frei und kommen zum Markt. In Bastogne kommen auch Luxemburger, das ist schon anders", erklärt er.
Diesen Mittwoch schauen auch hier einige Kunden vorbei - für einige ist der Markt Pflichtprogramm. "Ich komme tatsächlich jeden Mittwoch hierhin und schätze die Frische, den Service und dass nicht alles verpackt ist. Ich finde es sehr schade, dass es nur noch eine Bude gibt", sagt eine Kundin.
Schade finden das auch die Verantwortlichen der Stadt Eupen. Schöffin Joëlle Birnbaum-Köttgen erklärt, dass die aktuelle Situation in Unterstadt von gleich mehreren Faktoren abhängt. Zum einen sei die Unterstadt seit der Flutkatastrophe von Baustellen umgeben, was den Zugang erschwere. "Und zum anderen hat sich das Kaufverhalten der Menschen verändert. Viele arbeiten heutzutage volltags und haben morgens keine Zeit."
"Als Stadt müssen wir uns die Frage stellen, ob wir etwas an dem Konzept ändern können. Wohlwissend, dass auch die Marktleute und auch der Bürger diese Entscheidung mittragen müssen und die Bürger das Angebot dann auch nutzen." Zu wenig Kundschaft und zu wenig Umsatz für die Marktleute - nachvollziehbar, dass viele einfach nicht mehr in die Unterstadt kommen.
Die Stadt will das Konzept "Wochenmarkt" für das gesamte Stadtgebiet neu denken - der Fokus liegt dabei auf dem größeren Freitagsmarkt in der Oberstadt. "Der Standort Unterstadt ist sehr angenehm und wir werden den auch weiter betreiben", so Birnbaum-Köttgen. "Wir wollen aber den Oberstädter Markt unterstützen und darauf neue Konzepte aufbauen und schauen, wie wir die Zukunft des Oberstädter Marktes sichern können."
Bürger und Marktleute sollen in den Prozess miteinbezogen werden, um die Tradition aufrecht zu erhalten. Die Unterstädter wären jedenfalls froh, wenn auch sie im neuen Konzept berücksichtigt würden, findet auch die Kundin: "Es gibt sicher viele Möglichkeiten und ein Angebot wäre schon toll für uns Unterstädter."
Lena Orban
Wofür den Markt nicht wieder im Schilsweg verlegen wie früher war bedeutend mehr los als wie jetzt. Den Freitagsmarkt in der Bergstrasse verlegen mit den vielen Geschäften und Terrassen wäre dort viel mehr los als wie auf dem Werth. Nehmen wir ein Beispiel wie Aubel ist auch dort wo Terrassen und Geschäfte sind .
Der Spar-Markt Fonk in der Unterstadt schließt zum Monatsende, der Wochenmarkt besteht nur noch aus dem Gemüsestand von Jobkenne, also klinisch tot. Alleine von den Angestellten des Kabelwerks, die vielleicht in der Mittagspause etwas kaufen, kann kein Laden bestehen. Die Unterstadt, von Haasstrasse über Schilsweg bis Belmerin, besteht aus Leerständen, Sozialwohnungen und einigen wenigen, eher betagten, "Einheimischen". Es ist dieser urbane Verfall welcher in allen Städten zu sehen ist und von dem auch Eupen nicht verschont bleibt. Die politisch Verantwortlichen wollen es nicht wahr haben, was an der Entwicklung jedoch nichts ändert, im Gegenteil...