Im Behandlungsraum in der Panormastraße 8 in Eupen liegt der Duft von Zedernholz in der Luft. Die Liege, auf der Carole Bonin liegt, ist in ein weiches, orangefarbenes Licht getaucht. Dass sie so tief-entspannt sein kann, ist nicht selbstverständlich. Denn die Diagnose "Krebs" hatte das Leben der Lehrerin von heute auf morgen verändert.
"Ich habe die Diagnose bekommen und dann ging es auch direkt mit den Behandlungen los. Ich wurde sechs Monate krankgeschrieben und dann kam die OP und die Strahlungstherapie. Nachdem das vorbei war, bin ich in ein tiefes Loch gefallen. Ich hatte das Gefühl, nach Ende der Behandlung keine Unterstützung mehr zu haben. Natürlich kann man sich immer nochmal bei den Ärzten melden und die haben auch wirkliche eine tolle Arbeit gemacht. Aber man fühlt sich doch ziemlich verloren", erklärt Carole Bonin.
Dann hörte sie von der Lichtblicke VoG . Hier habe sie die Begleitung und Hilfe gefunden, die sie dringend gebraucht habe. "In Gesprächen mit anderen und durch das Angebot von Lichtblicke habe ich festgestellt, dass alles auch wieder gut werden kann."
Geholfen habe ihr auch die Sozialkosmetik, die Vinciane Fabry seit einigen Jahren bei der VoG anbietet. "Die Idee der Sozialkosmetik besteht darin, die Sinne des Patienten in kürzester Zeit zu stimulieren und gleichzeitig den Hirnstamm zu aktivieren und Emotionen und Erinnerungen anzusprechen, damit die Person Ereignisse wieder ins Bewusstsein zurückholen, sie verbalisieren und herausbringen kann, damit sie sich wirklich entspannen und durch diese Methode, durch dieses Trauma, heilen kann", erklärt die Sozialkosmetikerin.
Bei Vinciane Fabry kann Carole Bonin sich entspannen und ihren Emotionen freien Lauf lassen. Kopf und Nacken werden massiert. Ihre Unterarme - von den Folgen der Strahlentherapie gezeichnet - werden mit speziellen Produkten behandelt und mit warmen Tüchern umwickelt. "Letzte Woche hatte ich großen Stress. Ich hatte eine Kontrolluntersuchung und dieser Stress, den man da durchmacht, ist nicht gut. Da ist diese Behandlung dann optimal."
Auch Klangschalen kommen bei der Behandlung zum Einsatz. Die Vibration der Schalen strömt durch die Liege und läutet langsam das Ende der Sitzung ein.

Bei den Patienten ist das Angebot beliebt. Doch die Finanzierung gestaltet sich schwierig. Die Stiftung für Krebs hatte das Projekt zwei Jahre lang unterstützt. Ein weiterer Antrag der VoG wurde aber abgelehnt. "Wir leben seit rund einem Jahr von unseren Ersparnissen. Wir geben uns alle Mühe, mussten unsere Leistungen aber leider vorerst reduzieren. Deshalb können die Patienten die Behandlung nur alle zwei Monate in Anspruch nehmen - außer, es handelt sich um dringende Fälle. Also ja, wir brauchen finanzielle Unterstützung", so Fabry.
Die Lichtblicke VoG ist auf Spenden und Unterstützung angewiesen - nicht nur für die Sozialkosmetik, sondern auch für viele andere Angebote, die Krebspatienten und ihren Angehörigen neue Perspektiven geben.
Ohne die zahlreichen Helfer der VoG wäre die Begleitung der Patienten und ihrer Angehörigen nicht möglich, erklärt die Mitgründerin der VoG, Yvonne Kockartz. "Wenn wir die großen und kleinen Helfer nicht hätten, würden wir das alles nicht schaffen. Wir wollen uns da auch ganz herzlich bei allen bedanken."
Wer die Lichtblicke VoG besser kennenlernen möchte, kann das an diesem Samstag (20. September 2025) im BRF-Foyer machen. Dort findet von 14 bis 18 Uhr das Begegnungsfest von Lichtblicke statt. Neben einer Vorstellung der zahlreichen Angebote der VoG gibt es auch Live-Auftritte von den "Chorbolden" und den "Chorifeen" von Eastbelgica. Auch das Tanzzentrum "Begegnung und Tanz" tritt auf.
Lindsay Ahn