Grünes Gras, blühende Blumen und frisches Gemüse - Das wünschen sich viele für ihren Garten. Aber dazu braucht es die richtige Pflege. Die Pflanzen brauchen Nährstoffe. Die Erde darf nicht trocken sein. Dafür wird gerne zur torfhaltigen Erde gegriffen. Torf besteht aus teilweise zersetztem Pflanzenmaterial aus Mooren. Er enthält viele Nährstoffe und kann viel Wasser speichern. Das Problem ist, dass beim Abbau von Torf oft Moore zerstört werden. Dabei entsteht Kohlenstoffdioxid und das verstärkt die Erderwärmung.
"Torfmoore sind ein effizienter Kohlenstoffspeicher in dem abgestorbene Pflanzenreste lagern. Deswegen ist dort sehr viel Kohlenstoff gespeichert. Da die Moore unter Luftabschluss wassergesättigt sind, wird der Kohlenstoff nicht abgegeben. Sobald jedoch ein Moor trockengelegt wird - sei es für den Torfabbau oder für die forstwirtschaftliche Nutzung - kommt die pflanzliche Substanz mitsamt dem Kohlenstoff mit Luft in Kontakt. Der Sauerstoff bildet mit den Kohlenstoff das CO2 und so wird dieser effiziente Kohlenstoffspeicher sehr schnell zu einer Kohlenstoffquelle, zu einer CO2-Quelle und zu einer Treibhausgasquelle", erklärt die Umweltberaterin der Stadt Eupen, Alexandra Hilgers. Torf wächst sehr langsam. Und zwar um einen Millimeter pro Jahr. Ein Meter Torf wären dementsprechend 1000 Jahre Erdgeschichte.
Die Veranstaltungen richten sich an alle Gärtner und Hobbygärtner. Sie sollen die Teilnehmer zum Nachdenken anregen und Alternativen aufzeigen. Die erste Veranstaltung ist ein Infoabend. Er findet am Donnerstag, dem 18. September, im Rathaussaal der Stadt Eupen statt. Dort werden zwei Kurzvorträge von Fachleuten gehalten.
"Wir haben einerseits den Experten für das Thema Hohes Venn, Hochmoore, Moorentwicklung und Naturschutz, Dominik Arens vom Naturpark Hohes Venn Eifel. Außerdem Frau Katja Arndt aus Deutschland, die sich in verschiedenen Forschungsprojekten mit unterschiedlichen Torfersatzprodukten auseinandergesetzt hat - gerade im Hinblick auf den professionellen Gartenbau, den Gemüse- und Zierpflanzenanbau. Dort hat sie auch Schulungsmaterial mitentwickelt, dazu, wie torffreies Gärtner in der Praxis funktioniert.“
Im Anschluss an die beiden Vorträge können die Teilnehmer selbst aktiv werden. Sie können sich die verschiedenen Alternativen anschauen und anfassen. Die Stadt Eupen hat zudem ihr eigenes Experiment gestartet und vor dem Stadthaus vier Blumenkästen platziert. Diese enthalten entweder torfhaltige oder torffreie Erde. Die Pflanzen darin wurden vier Monate von Alexandra Hilgers versorgt. Am Donnerstag können die Teilnehmer dann erraten, welcher Blumenkasten welche Erde enthält.
Der zweite Aktionstag findet am Sonntag im Naturzentrum Botrange statt. Er richtet sich vor allem an Familien. Der Tag startet mit einem Kurzvortrag zur Landschaftsentwicklung im Hohen Venn. Danach gibt es eine geführte Wanderung. Dabei können die Teilnehmer eine Stelle besichtigen, an der früher Torf abgebaut wurde. "Damit wollen wir uns ein wenig auseinandersetzen. Man kann dabei lernen und als Information mitnehmen, wie torffreies Gärtnern funktioniert. Man muss sein gärtnerisches Handeln anpassen, insbesondere bei der Wasserversorgung, der Nährstoffversorgung und beim Düngeverhalten. Darüber möchten wir uns austauschen, Erfahrungen teilen sowie die unterschiedlichen Stoffe kennenlernen und diskutieren, erklärt Umweltberaterin Hilgers.
Die Teilnahme an beiden Veranstaltungen ist kostenlos. Für den Aktionstag muss man sich anmelden. Alle Infos dazu gibt es auf der Webseite der Stadt Eupen