Ein bisschen nervös waren wohl die meisten von uns bei ihrer praktischen Fahrprüfung. Mittlerweile werden die Prüfungen aber immer öfter zur nervlichen Zerreißprobe, denn nicht selten liegen zwischen der Prüfung und der letzten genommenen Fahrstunde je nach Führerschein sechs bis acht Wochen Wartezeit. Die Schüler des Eupener Fahrlehrers Siegfried Hentschel sind deshalb immer öfter frustriert.
Der Grund für die Wartezeit ist der Fachkräftemangel. Es bräuchte mehr Fahrlehrer und Prüfer, um den hohen Andrang zu bewältigen. Dieser ist besonders in den Sommerferien groß, da viele die Urlaubszeit für Fahrstunden und Prüfungen nutzen wollen. In diesem Jahr ist laut Hentschel aber auch noch ein weiterer Faktor dazugekommen, der für lange Wartelisten sorgt. "Die Presse hat in der Wallonie berichtet, dass es in Eupen besonders leicht sein soll, den Führerschein zu machen. Hier ist es eher ländlich und wir haben nicht den stressigen Verkehr mancher Städte. Seitdem haben wir vermehrt Anrufe aus ganz Belgien, von Menschen, die hier ihren Führerschein machen wollen."
Das geht so weit, dass sogar ganze Fahrschulen von außerhalb kommen, um hier mit ihren Schülern die Prüfung abzulegen. Ein Licht am Ende des Tunnels ist laut Hentschel erst einmal nicht in Sicht. "Ich kann nur raten, sich früh genug um die Prüfungstermine zu kümmern. Am besten noch vor den Sommerferien, denn danach war es die letzten Jahre immer schwierig."
Ein kleines Trostpflaster gibt es vielleicht doch: Die Durchfallquote ist laut Hentschel trotz der langen Wartezeiten nicht gestiegen, weswegen die meisten am Ende ihren Führerschein in der Hand halten.
Annika Deist