Rauch und ein potenzieller Brand in einem schwer einsehbaren Einsatzgebiet. Ein geländetaugliches Löschfahrzeug der Hilfeleistungszone rückt aus, um den möglichen Brand zu lokalisieren und zu löschen. In der heutigen Übung ist das zunächst ganz einfach. Der imaginäre Brand ist direkt am Waldrand und kann schnell gefunden und gelöscht werden. Anders sieht das aus, wenn der Brand an einer nicht so gut erreichbaren Stelle wütet. In dem Fall kommt das Drohnenteam der Zone zum Einsatz.
Zehn Drohnenpiloten hat die Hilfeleistungszone mittlerweile und seit 2023 eine eigene Drohne, die in Eupen stationiert ist. Für einen Einsatz mit Drohnen braucht es immer einen Piloten, einen Luftraumbeobachter und einen Bildauswerter am Leitfahrzeug. In der heutigen Übung übernimmt Christoph Niessen die Funktion als Pilot, Garry Houscheidt überwacht daneben den Luftraum. Nach wenigen Minuten Aufbau kann es dann losgehen.
Während die Drohne erste Meter zurücklegt, erhalten Christoph und Garry erste Informationen vom Bildauswerter René Schoonbrood. Der Bildauswerter steht dabei vor dem Leitfahrzeug und blickt auf einen großen Monitor, der das Bild der Drohne projiziert. Diese fliegt gerade mit ihrer Wärmebildkamera über ein nahe gelegenes Waldgebiet. "Hier vermuten wir irgendwo noch Wärmequellen, also Feuer oder Glut. Die Drohne zeigt uns die niedrigste und höchste Temperatur." Nach wenigen Metern schlägt sie dann aus. "Hier erkennt sie eine anormale Hitzequelle." Feuer entdeckt - so können die Feuerwehrleute präzise direkt an die Brandstelle navigiert werden, ohne dass sie vielleicht selber Blickkontakt zum Feuer haben.
Gerade bei Vennbränden kann die Drohne in Zukunft ein wichtiges Hilfsmittel sein. Die Drohnenpiloten aus dem Norden und dem Süden der DG haben in den vergangenen zwei Jahren auch ohne Waldbrände nicht nur geübt. Mehrfach waren sie für unterschiedlichste Aufträge im Einsatz, auch in Nachbarregionen. Daneben gibt es noch eine nicht von der Zone gesteuerte Drohne auf dem Dach der Kaserne in Eupen, die angefragt werden kann und die dann zu einem Brand im Umkreis von fünf Kilometern fliegt, wie zum Beispiel bei einer Brandmeldung in der Industriezone in Eupen.

Zurück zur Übung: Das Drohnenteam hat mittlerweile den Standort gewechselt, um einen andere Art von Einsatz zu testen. Denn neben dem Brandeinsatz wird die Drohne auch zur Personensuche genutzt. René Schoonbrood gibt dem Team die Anweisungen. "Euer Auftrag: Eine Jugendgruppe ist hier in der Diebach vorbeigekommen und ein Kind ist verloren gegangen. Wir suchen zuerst dieses Gebiet ab und arbeiten uns immer weiter vor."
Drohnenpilot Christoph programmiert auf der Drohne eine Route, die sie abfliegen soll, während Garry den Luftraum kontrolliert. Dann kann es auf dem engen Gelände zwischen zahlreichen Bäumen präzise losgehen. Die Drohne fliegt hoch über die Bäume und arbeitet ihr Raster ab, bis ein erster kleiner, heller Punkt auf dem Video zu sehen ist. Auch dem Bildauswerter ist der Punkt aufgefallen. "Bleib stehen und zoome mal heran. Bestätige: zwei Personen gefunden. Ich schicke einen Trupp vorbei, der die zwei Personen suchen geht." Die Drohne gibt dabei noch die genauen Koordinaten der Personen durch. So kann der Suchtrupp direkt losziehen.

Damit endet die Übung für heute, die gesuchten Personen wurden gefunden. Die Bedingungen dafür waren perfekt. Schwieriger wird es, wenn die Außentemperatur zu hoch ist oder wenn das Wetter gar nicht gut ist. Im ersten Fall kann man die gesuchte Person nicht so gut erkennen, im zweiten Fall darf die Drohne erst gar nicht starten. Trotz alledem kann die Drohne in vielen Situationen eine wichtige Hilfe sein - im Ernstfall kann die kleine rote Feuerwehrdrohne Leben retten.
Robin Emonts