1951 wurde die Wasseraufbereitungsanlage an der Wesertalsperre fertiggestellt. Ein Großteil der Anlage ist noch original erhalten. Ein echtes Wunderwerk der Ingenieurskunst, damals wie heute, erzählt Daniel Huby.
Huby arbeitet schon seit 30 Jahren in Eupen und betreut mittlerweile mehrere Aufbereitungsanlagen als technischer Berater. Eupen bleibt aber sein Favorit. "Erstmal ist die Gegend hier wunderschön, aber auch die Anlage architektonisch super und technisch auf dem Niveau, dass sie teilweise heute noch original funktioniert. Und mein Job an sich ist sehr vielfältig. Das ist echt super."
Grob erklärt ist eine Wasseraufbereitungsanlage ein riesiger Filter. Das Wasser durchläuft verschiedene Stufen und wird so am Ende zu Trinkwasser. Dazu werden dem Wasser aus der Talsperre verschiedene Chemikalien zugesetzt.
Das hört sich schlimmer an, als es ist, denn die Stoffe sind nur dazu da, andere Stoffe mittels Verflockung aus dem Wasser herauszuholen. "Alles was wir rein tun, wird am Ende auch wieder mit raus gefiltert. Die chemischen Produkte sind nur nötig, um gewisse Stoffe, die wir nicht im Wasser haben wollen, zu binden."
Das Schwierigste ist dabei, die Wasserqualität dauerhaft zu gewährleisten. "Das Seewasser ist nicht immer stabil. Manchmal dreht es sich und die organischen Stoffe werden aufgewirbelt und verdichten sich im Wasser. Deshalb müssen wir ständig kontrollieren und unseren Prozess anpassen, um das Wasser so gründlich wie möglich zu reinigen."
Damit sie alle europäischen Normen erfüllt, wurde der Anlage 2010 ein neuer Teil hinzugefügt. Sogenannte Nanofiltration entfernt auch winzigste Rückstände. So geht 70 Jahre alte Technik buchstäblich fließend ineinander über.
Die Überschwemmungen 2021 hat die Anlage, obschon sie am Fuß der Mauer steht, zum Glück unbeschadet überstanden. Auch die Betriebsweise der Anlage haben die Überschwemmungen nicht beeinflusst. Wobei ein kleines B-Moll die verkleinerte Wassermenge ist, die die Talsperre seit dem Ereignis vorrätig hat. "Aber selbst wenn wir keine Glaskugel haben, muss man natürlich sehen, wie die Zukunft sein wird. Es kann natürlich sein, dass man bei längerer Trockenheit irgendwann zu wenig Wasser hat, aber laut Berechnungen müsste das bis jetzt ohne Probleme gehen."
Anne Kelleter