Ein riesiges Zirkus- und Artistenprogramm in der Eupener Unterstadt: Taschenkarussell, Axtwerfen, Klangkunst. Die Aufzählung dessen, was für das Festival Haaste Töne?! auf die Beine gestellt wird, lässt sich problemlos um etliche Punkte erweitern.
"Wir haben sehr unterschiedliche Zirkusdisziplinen dabei: Das Todesrad ist dabei, dann haben wir den Fangstuhl. Chinesischer Mast, Jonglage, ein Clown wird zu Gast sein. Tanz, Akrobatik - also eine sehr schöne Bandbreite", sagt Projektleiterin Judith Thelen.
Rund ein Jahr sei man mit den Vorbereitungen beschäftigt gewesen, betont sie. Haaste Töne?! will sich an alle Altersgruppen richten. Familienfreundlich und multikuturell wolle man sein, sagt Thelen - und international. Denn nicht nur Künstler aus unterschiedlichen Teilen Belgiens haben sich angesagt, sondern etwa auch aus den Niederlanden, aus Frankreich, aus Deutschland oder aus Spanien.
Viele der Aufführungen finden unter freiem Himmel statt. Über Regen will Judith Thelen da lieber gar nicht nachdenken: "Wenn die Sonne da ist, dann ist es perfekt. Dann läuft alles gut und das wünschen wir uns natürlich auch für dieses Jahr."
Zwölf Euro kosten die Karten für Haaste Töne?! für Vollzahler im Vorverkauf, 14 Euro an der Tageskasse. Den Auftakt des vollgepackten Kulturprogramms in der Eupener Unterstadt gibt es gratis: Am Freitag, 22. August, beim Weltmusikfest. Mit dem Ansatz, auf den Eintritt zu verzichten, habe man im vergangenen Jahr gute Erfahrungen gemacht, sagt Bianca Croé. Die Koordinatorin des Viertelhauses Cardijn ist in die Organisation des Weltmusikfestes mit eingebunden.
"So schaffen wir einen Raum für alle, dass alle dabei sein können. Auch wenn das Familien sind, die nicht so das Geld haben, um an solchen Veranstaltungen teilzunehmen. Dann haben sie Zugang zu Kultur. Und vielleicht gibt es auch Menschen, die nur kommen, um eine Sache zu sehen. Aber so bleiben sie dann auch da und können alles anschauen", sagt Croé.
Und dass die Eupener Unterstadt dafür Bühne und Kulisse bietet, ist Bianca Croé besonders wichtig: "In der Unterstadt gibt es auch viele Menschen, die wenig Zugang zu Kultur haben. Wie Sie alle wissen, gab es in der Unterstadt auch Probleme mit der Flut. Ich denke, es ist sehr wichtig für die Menschen in der Unterstadt, dass dort Kultur und Festivals stattfinden, damit sich die Menschen da auch wieder zugehörig fühlen. Die Unterstadt lebt dann dadurch auch wieder mehr auf."
Den Abschluss des Weltmusikfestes wird der Auftritt von Joao Selva bilden. Dass der in Frankreich lebende Brasilianer nach Eupen kommt, freut Judith Thelen besonders: "Joao Selva kommt ursprünglich aus Brasilien. Er ist dort aufgewachsen, vor allem in der Nähe von Gefängnissen, weil sein Vater dort gearbeitet hat. Und er hat dort auch sehr viele musikalische Einflüsse von einer Bossa-Nova-Musikerin erhalten. Er macht eine sehr spannende Mischung aus Bossa Nova, Samba, Rumba, Funk. Also, das ist eine sehr spannende Mischung, sehr lebensfroh, sehr sinnlich."
Also ein weiterer Musiker ganz im Sinne des Weltmusikfestes und des Festivals Haaste Töne?! Vielseitig, vielfältig und künstlerisch anspruchsvoll.
Moritz Korff